Guten Abend,
"Die Bundesregierung hat seit vielen Jahren einen klaren Kurs, dass wir nicht in Krisengebiete liefern und dass wir auch keine letalen Waffen in die Ukraine liefern." So äußerte sich Bundeskanzler Olaf Scholz noch Anfang Februar in der ARD. Damals waren die 100.000 Soldaten, die Russland an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen hatten noch eine theoretische Bedrohung, an die viele in der deutschen Politik nicht so recht glauben wollten.
Mittlerweile, nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine und 50 Tagen Krieg, ist dieser "klare Kurs" Geschichte. Deutschland hat Haubitzen aus alten NVA-Beständen geliefert, von der Schulter abschießbaren Flugabwehrraketen und Panzerfäuste.
Aus Kiew kommt nun die Forderung, auch schwere Waffen zu liefern um die erwartete russische Offensive in der Donbass-Region abzuwenden. Und in Deutschland ist eine Diskussion entbrannt, ob man diesem Wunsch nachkommen sollte.
Bundesaußenministerin Baerbock hatte schon vor einigen Tagen gefordert, die Ukraine mit schweren Waffen zu versorgen. Mittlerweile stimmen in diese Forderung auch Politiker*innen von FDP und SPD ein. Und richten damit klare Kritik an Kanzler Scholz, der in ihren Augen zu zurückhalten agiert in der Krise.
Doch welchen Einfluss könnten diese schweren Waffen haben? Die Sicherheitsexpertin Claudia Major erklärte im ZDF-Mittagsmagazin: "Waffenlieferungen können tatsächlich einen Unterschied machen". Es gebe die Erwartung einer großen Offensive auf in der Ostukraine durch russische Truppen.
Der Militärexperte Carlo Masala sieht in der Diskussion um schwere Waffen sogar eine Veränderung in der Strategie des Westens im Ukraine-Krieg. Während es am Anfang des Krieges darum gegangen ist, der Ukraine zu helfen, sich zu verteidigen, liege jetzt der Fokus darauf, "Russland eine Niederlage zuzubereiten."
"Diese Logik, das Russland diesen Krieg verlieren muss, die greift immer stärker um sich", erklärte Masala im Stern-Podcast "Ukraine - Die Lage":
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 165.368 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.015,7. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 76,6 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 76,1 Prozent sind zweimal, 59 Prozent dreimal geimpft. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Russland verliert Kriegsschiff "Moskwa": Russlands Marine hat im Ukraine-Krieg einen schweren Verlust erlitten: Eine Explosion beschädigte den Raketenkreuzer Moskwa nahe Odessa schwer. War es ein ukrainischer Angriff?
Bislang 19 Extremisten in Ukraine gereist: Den Sicherheitsbehörden sind mehre Extremisten bekannt, die von Deutschland in die Ukraine ausgereist sind. Die meisten sind schon wieder zurück - bei vier konnte die Ausreise verhindert werden.
Faktencheck zum Angriff auf den Bahnhof von Kramatorsk: Russland behauptet, die Ukraine sei für den Angriff mit mindestens 50 Toten verantwortlich. Die präsentierten angeblichen Beweise sind jedoch keine.
Was darüber hinaus wichtig ist
Lisa Paus wird Bundesfamilienministerin: Die 53-jährige Diplom-Volkswirtin gehört dem linken Parteiflügel der Grünen an. Sie kommt aus dem Landesverband Berlin und sitzt seit 2009 im Bundestag. Die Einführung der Kindergrundsicherung zählt zu ihren wichtigsten Aufgaben, sagte Paus am Mittag. Sie folgt auf die zurückgetretene Anne Spiegel.
Habeck will Förderstopp für Plug-in-Hybride: Wirtschaftsminister Robert Habeck will künftig keine staatlichen Zuschüsse für Plug-in-Hybride mehr zahlen. Das sei im Interesse des Klimaschutzes, so Habeck.
EZB belässt Leitzins bei null Prozent: Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent. Das entschied der Rat der Europäischen Zentralbank am Donnerstag in Frankfurt. Dennis Berger aus unserer Börsen-Redaktion hat hier für Sie zusammengefasst, was die EZB sonst gegen die hohe Inflation tun kann.
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Champions League
Etwas verpasst am aktuellen Champions-League-Spieltag? Hier finden Sie alle Spiele und alle Tore der UEFA Champions League sowie ausführliche Zusammenfassungen der Spiele mit deutscher Beteiligung.
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Liveticker und Highlightvideos
Story des Tages
Macht der April wirklich, was er will? Warum das Wetter in diesem Monat so wechselhaft ist – und wie die Aussichten für Ostern sind, zeigt unsere Story:
- Macht der April wirklich, was er will?
Warum das Wetter im April so wechselhaft ist - und wie die Aussichten für Ostern sind.
Weitere Schlagzeilen
- Chatgruppe plante Lauterbach-Entführung: Mitglieder einer Chatgruppe sollen Sprengstoffanschläge und andere Gewalttaten geplant haben - darunter die Entführung von Gesundheitsminister Lauterbach.
- Über 120 Tote nach Taifun "Megi": Der Tropensturm hat auf den Philippinen gewütet, Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
- Großbritannien lässt Impfstoff von Valneva zu: Großbritannien hat als erstes europäisches Land den Corona-Impfstoff des französisch-österreichischen Unternehmens zugelassen.
- Elon Musk will Twitter kaufen: Der reichste Mann der Welt will den Kurznachrichtendienst in seinen Besitz bringen.
Zahlen des Tages
24.000. So viele zusätzliche Lehrer benötigt Deutschland, um die bis zu 400.000 aus der Ukraine geflüchteten Kinder und Jugendlichen unterrichten zu können. Davon geht jedenfalls die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) aus. "Wir rechnen, dass man ungefähr 60 Lehrkräfte pro 1.000 Schüler braucht", sagte Prien dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Doch auch ohne Geflüchtete hat Deutschland zu wenig Lehrkräfte: Die Bildungsgewerkschaft VBE rechnet für das Jahr 2035 mit 158.300 unbesetzten Stellen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) sieht auch einen Mangel, rechnet jedoch nur mit 23.800 fehlenden Lehrkräften.
Gesagt
Kiew und Moskau wüssten, dass der Krieg irgendwann enden muss, sagt Österreichs Kanzler Nehammer nach seinem Treffen mit Wladimir Putin - er sehe sogar noch immer eine kleine Chance auf Verhandlungen. Zunächst erwarte er aber eine dramatische Eskalation.
Ein Lichtblick
Nach der Flutkatastrophe soll das Ahrtal wieder fit für den Tourismus gemacht werden. "Wandern für den Wiederaufbau" ist das Motto. Viele Probleme sind dennoch noch nicht gelöst:
Streaming-Tipps für den Feierabend
Unser Spielfilm der Woche kommt aus Frankreich: Society-Lady Anne gibt eine Dinnerparty in Paris. Doch ein Überraschungsgast bringt die Tischordnung durcheinander und Anne setzt ihre Hausangestellte Maria als falsche Prinzessin mit an den Tisch. "Madame" ist eine Komödie um Schein und Sein, oben und unten und die Liebe dazwischen. (87 min, verfügbar bis 17.04.2022)
Als Uber-Fahrer ist Ben (Kostja Ullmann) für seine Fahrgäste Beziehungsguru, Job Coach, Hundesitter und oft stummer Zeuge von Geständnissen aller Art. Die ZDFneo-Serie "Aus dem Tagebuch eines Uber-Fahrers" zeigt einen Querschnitt der Gesellschaft: skurril, einfühlsam und sehr persönlich. (26 min, verfügbar bis 12.06.2022)
Herzlich wird es auch bei "Don’t Stop the Music": Ein Musikinstrument spielen zu lernen sollte kein Privileg sein, meint der Comedian Bülent Ceylan und begleitet die musikalische Reise von 50 Berliner Grundschülerinnen und -schülern auf ihrem Weg zu einem großen Abschlusskonzert. Ein Projekt, das das Leben der Kinder verändert. (43 min, verfügbar bis 11.04.2024)
Ein besonderes Musikprojekt startet an einer Berliner Grundschule.
Noch mehr Streaming-Tipps hat mein Kollege Christian Thomann-Busse für die Ostertage zusammengestellt:
- Streaming-Highlights zu Ostern 2022
War in den letzten Monaten einfach zu viel los, keine Zeit für bestimmte Filme oder Serien gehabt? Dann vielleicht jetzt über die Ostertage!
Genießen Sie Ihren Abend!
Jan Schneider und das gesamte ZDFheute-Team
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