Guten Abend,
während eines Telefongesprächs sagte ein Freund vor Kurzem angesichts der Weltlage zu mir: "Man hat das Gefühl, man hat einfach keine Minuten zum Durchatmen." Und ich muss ihm recht geben. Die Corona-Zahlen steigen immer weiter und angesichts des Leids in der Ukraine hat man kaum die Kapazitäten, sich darüber auch noch Sorgen zu machen.
"In Europa wird wieder ein Volk vernichtet", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj heute in seiner Rede vor den Abgeordneten des Bundestags. Selenskyj kritisierte das Zögern des Westens, sprach von einer neuen Mauer zwischen "Freiheit und Unfreiheit". Auch die deutsche Abhängigkeit von russischer Energie schalt der ukrainische Präsident, die Sanktionen gegen Russland seien nicht ausreichend. Die Rede sehen Sie hier:
Es sind harte Worte. Aber kann man sie einem Mann verübeln, in dessen Land Geburtskliniken und Wohnhäuser mit Raketen beschossen werden? In dem Bomben auf zivile Schutzräume fallen, vor denen in riesigen Lettern "Kinder" auf dem Boden geschrieben steht?
Hierzulande halten uns währenddessen auch die Pandemie und deren Auswirkungen weiter in Atem. Im Bundestag wurde heute über die allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus debattiert. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plädierte dafür und warnte vor neuen Virusvarianten. Eine Gruppe um Wolfang Kubicki (FDP) hat verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Impfpflicht, die AfD sowieso. Anfang April soll der Bundestag eine Entscheidung treffen.
Wegen einer Covid-Infektion konnten mehrere Abgeordnete nicht an der Debatte teilnehmen. Die Corona-Inzidenzen bewegen sich wieder auf einem Höchstwert - die Hospitalisierungsinzidenzen glücklicherweise nicht. Das Virus infiziert so viele Menschen wie nie - die Luft zum Atmen nimmt es zum Glück aber nur noch wenigen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 294.931 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.651,4. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 75,5 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 75,8 Prozent sind zweimal, 58,1 Prozent dreimal geimpft. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Die EU soll Putin einen Kriegsverbrecher nennen: Das fordert der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Resnikow und appelliert an die Abgeordneten des Europaparlaments, den russischen Präsidenten auch als solchen zu bezeichnen. Auch US-Präsident Biden hatte Putin gestern so genannt.
Die Regierung in Kiew versprach den Bürgerinnen und Bürgern derweil staatliche Hilfe beim Wiederaufbau ihrer Häuser und Wohnungen. Die entsprechenden Programme seien schon in Arbeit, sagte Präsident Selenskyj in einer Videobotschaft.
Russische Schiffe blockieren derweil weiter einen Teil des Schwarzen Meeres, so der ukrainische Generalstab. Alle Entwicklungen des Krieges finden Sie auch kompakt im Liveblog.
"Tötet mich, jetzt!" Im eingekesselten Mariupol wird die Situation für Zivilisten und Zivilistinnen immer prekärer. Menschen in der Stadt berichten von furchtbaren Zuständen. Die verzweifelten letzten Stunden einer Mutter und ihres ungeborenen Babys sind nur ein Beispiel.
Marina Owsjanikowa will in Russland bleiben: Die TV-Redakteurin, die in einer Live-Sendung des russischen Senders Perwy Kanal gegen den Krieg protestierte, will das Land nach eigenen Angaben nicht verlassen - trotz Bedenken um ihre Sicherheit.
Was darüber hinaus wichtig ist
Flüchtlinge, Energie, Corona: Was Bund und Länder auf der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen haben - ein Überblick.
Staat haftet nicht für Einnahmeausfälle während Lockdowns: Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Ein Gastronom aus Brandenburg hatte geklagt.
Wie werden wir unabhängiger von russischen Energien? Fast ein Drittel des deutschen Öls kommt aus Russland, Gas sogar etwa zur Hälfte. Atomenergie als Lösung gilt als umstritten, doch es könnte einen anderen Ausweg geben.
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Ausführlich informiert
Mehr über die aktuelle Situation in der Ukraine, die Verteilung der Geflüchteten und Corona erfahren Sie heute auch im ZDF spezial "Krisengipfel in Berlin" um 19:30 Uhr.
Champions League
Etwas verpasst am aktuellen Champions-League-Spieltag? Hier finden Sie alle Spiele und alle Tore der UEFA Champions League sowie ausführliche Zusammenfassungen der Spiele mit deutscher Beteiligung.
- Champions League
Liveticker und Highlightvideos
Grafik des Tages
Die Preise an den Tanksäulen lassen Autofahrer*innen ächzen. Doch wie genau setzen sich die Preise für Benzin und Diesel eigentlich zusammen?
Weitere Schlagzeilen
- Oskar Lafontaine ist aus der Linkspartei ausgetreten: Damit endet ein langer Streit.
- Auch in Afghanistan leiden Menschen: UN-Hochkommissar Filippo Grandi erinnert daran, dass die Zivilbevölkerung auch dort dringende Hilfe benötigt.
- Sebastian Vettel verpasst den Saison-Auftakt: Der mehrmalige Formel-1-Weltmeister hat sich mit Covid infiziert.
Ein Lichtblick
... im wahrsten Sinne des Wortes: Forschende sind von diesem Testbild des James-Webb-Teleskops begeistert. Sie zeigt einen funkelnden Stern, umgeben von Galaxien und Gestirnen. Die Qualität der Testaufnahmen übertreffe ihre Erwartungen, so die Wissenschaftler*innen.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Wenn Sie mehr über das Vorkriegsleben in der Ukraine erfahren wollen, kann ich Ihnen die erste Staffel der Serie "Diener des Volkes" empfehlen, in der Wolodymyr Selenskyj einen Lehrer spielt, der über Nacht zum Präsidenten des Landes wird. Klingt absurd? Mit Hinblick auf die Realität wirkt es noch absurder. (23 Folgen, zwischen 24 und 27 Minuten, online verfügbar bis 31.3.2022)
Und noch ein Spielfilm-Highlight, in dem es um einen Regierungschef geht, allerdings gänzlich anderer Natur. Im Thriller "Mord auf höchster Ebene" wird der belgische Premier wird dazu gezwungen, die US-Präsidentin bei einem Besuch in Brüssel zu erschießen. Terroristen haben seine Familie in ihre Gewalt gebracht. (110 Minuten, online verfügbar bis 24.3.2022. FSK 16, zu sehen von 22 bis 6 Uhr oder nach Altersfreigabe jederzeit.)
Genießen Sie Ihren Abend!
Anna Grösch und das gesamte ZDFheute-Team
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