Guten Morgen,
jetzt sind wir als Bürger, als politische Beobachter, alle in menschliche Mithaftung genommen worden. Durch ihre Einblicke in privateste Probleme hat Familienministerin Anne Spiegel uns alle vor die Frage gestellt: Wie viel können, müssen, dürfen wir an politischem Versagen verzeihen?
Da hat die Ministerin - unter erheblichem politischem Druck - gestern Abend intime familiäre Dinge offenbart. Sie erzählt vom Schlaganfall ihres Mannes, der keinem Stress mehr ausgesetzt werden darf, von den vier kleinen Kindern, die nicht gut durch die Corona-Pandemie gekommen sind. Und dass sie als Familie dringend Urlaub gebraucht hätten.
Das politische Problem dabei: Anne Spiegel war zu der Zeit rheinland-pfälzische Umweltministerin und damit für den Hochwasserschutz zuständig. Dennoch fuhr sie, zehn Tage nach der Flutkatastrophe, für vier Wochen nach Frankreich in Ferien.
Schon vor einiger Zeit war Anne Spiegel in die Kritik geraten, weil sie sich in der Hochwassernacht offensichtlich Sorgen um ihr politisches Image gemacht hatte: "Wir brauchen ein Wording, dass wir rechtzeitig gewarnt haben", schrieb sie an ihren Pressesprecher.
Jetzt also dieser menschlich bewegende und auch die Brutalität des politischen Geschäfts klarmachende Auftritt und die Bitte um Verzeihung. Aber die Überforderung in einem so kritischen Moment als Landesministerin hinterlässt ein Fragezeichen bei der Eignung für das noch anspruchsvollere Amt als Bundesministerin.
In NRW war am Donnerstag die dortige Umweltministerin Ursula Heinen-Esser zurückgetreten, nachdem bekannt geworden war, dass sie sich mit weiteren Regierungsmitgliedern auf Mallorca getroffen hatte - ebenfalls in der Krisenzeit der Flutkatastrophe. Anne Spiegel hat den Rücktrittsforderungen der Opposition gestern nicht entsprochen. Wie viel Verzeihen das politische Berlin gewährt, ist damit aber überhaupt nicht entschieden.
Kommen Sie gut durch die Woche,
Theo Koll, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin
Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist
Vorstoß der russichen Streitkräfte in Kürze erwartet: Der Generalstab der Ukraine rechnet damit, dass die russische Offensive zur vollständigen Eroberung der Ukraine bald beginnt - mit Schwerpunkten bei Charkiw und Slowjansk.
Österreichs Kanzler reist nach Moskau: Als erster EU-Regierungschef seit Kriegsbeginn trifft Karl Nehammer im Kreml Wladimir Putin. Nehammer will über humanitäre Korridore, einen Waffenstillstand und die Aufklärung von Kriegsverbrechen reden.
Weltbank erwartet drastischen Wirtschaftseinbruch in der Ukraine: Demnach könnte sich die ukrainische Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr fast halbieren. Auch die russische Wirtschaft werde infolge der Sanktionen schrumpfen - laut Weltbank um 11,2 Prozent.
Finnland und Schweden vor Nato-Beitritt? Einem Bericht der britischen Zeitung "The Times" zufolge, sind die skandinavischen Länder offenbar bereit, dem Militärbündnis noch im Sommer beizutreten.
Die aktuellen Entwicklungen am 47. Tag im Ukraine-Krieg fassen wir in unserem Überblick zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Macron und Le Pen ziehen in Stichwahl ein: Es ist eine Wiederauflage des Duells von 2017: Amtsinhaber Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen holen in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich die meisten Stimmen - und treten damit in der Stichwahl am 24. April gegeneinander an.
Grünen-Bundesvorstand trifft sich zur Klausur: Bei der zweitägigen Tagung im schleswig-holsteinischen Husum soll es um die Auswirkungen des russischen Krieges gegen die Ukraine gehen, insbesondere auf die Energieversorgung und die Energiesouveränität in Deutschland und Europa. Auch die Themen Bevölkerungsschutz und Flucht stehen auf der Tagesordnung. So will sich die Grünen-Spitze mit dem Präsidenten des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Armin Schuster, beraten, der digital zugeschaltet wird.
Treffen der EU-Außenminister: Die Außenminister der EU-Staaten beraten in Luxemburg über zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten für die von Russland angegriffene Ukraine. Auf dem Tisch liegt unter anderem der Vorschlag des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und andere militärische Ausrüstung bereitzustellen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 30.789 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.080. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Highlights der Fußball-Bundesliga
Rekordsieg für Thomas Müller, klare Sache im Berliner Derby, Verletzungspech beim BVB und ein kurioser Elfmeter von Bayer Leverkusen: Sehen Sie hier das Wichtigste vom 29. Spieltag in der Fußball-Bundesliga:
Außerdem: Wir präsentieren Zusammenfassungen aller Bundesliga-Partien des aktuellen Spieltags - jedes Tor, alle wichtigen Szenen und strittigen Entscheidungen. Dazu ausgewählte Topspiele der 2. Fußball-Bundesliga.
- Die Höhepunkte des Bundesliga-Spieltags
Alle Spiele, alle Tore und die strittigsten Szenen des Spieltags: Die Highlights aller Partien in kompakten Videos.
Story des Tages
Plötzlich geht nichts mehr auf der Autobahn - aber warum eigentlich? Unsere Story zeigt, wieso viele Staus aus dem Nichts entstehen:
- Viele Staus entstehen aus dem Nichts
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Terra X - die Wissens-Kolumne
Im derzeitigen Krisenmodus boomt die Astrologie. Ob man sich beim Schicksal auf die Sterne verlassen kann, klärt MAITHINK X in der Terra-X-Kolumne. In unserem Archiv finden Sie alle bisherigen Ausgaben:
- Terra X - die Wissens-Kolumne
Welche Lösungen bietet die Wissenschaft für aktuelle Probleme? Alle bisher erschienenen Ausgaben der Terra X-Kolumne finden Sie jederzeit in unserem Archiv.
Zahl des Tages
400.000. So viele Menschen in Deutschland haben aktuell Parkinson. Morbus Parkinson ist damit nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Weltweit hat sich die Zahl der Parkinson-Patienten von 2,5 Millionen im Jahr 1990 auf etwa 6,1 Millionen im Jahr 2016 erhöht. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist der demografische Wandel, also die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Heute ist Welt-Parkinson-Tag. Sein Datum geht auf den englischen Arzt James Parkinson zurück, der 1817 als erster die Symptome ausführlich beschrieb.
Gesagt
In seiner täglichen Videobotschaft rechnet der Präsident der Ukraine mit der russischen Führung im Kreml ab:
"Sie haben Angst davor, zuzugeben, dass sie über Jahrzehnte falsche Positionen bezogen und kolossale Ressourcen ausgegeben haben, um menschliche Nullen zu unterstützen, die sie als künftige Helden der ukrainisch-russischen Freundschaft aufbauen wollten", sagt Selenskyj.
Weitere Schlagzeilen
- Hofreiter für Energie-Embargo binnen Wochen
- Grüne und SPD lassen beim Tempolimit nicht locker
- Entsetzen bei SPD nach Adenauer-Enthüllungen
Ausblick in die Woche
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So wird das Wetter heute
Am Montag gibt es im Nordosten einen Mix aus zahlreichen Wolken und etwas Sonne. Sonst überwiegt der Sonnenschein. Im Norden und Osten werden 8 bis 14, im Westen und Süden 14 bis 19 Grad erreicht.
Zusammengestellt von Kevin Schubert und Lukasz Galkowski
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