Guten Morgen,
wovon ich Ihnen heute berichten möchte, ist eigentlich kein Thema, das man früh morgens beim ersten Kaffee verdauen möchte - es ist aber ein wichtiges Thema, da es einiges an Gefahr für die Gesellschaft birgt. Es geht um radikale Impfgegner.
"Bei dem Typen einmarschieren, den Typen dort rausziehen, irgendwo aufhängen." Als Daniel G. auf Telegram zum Mord des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer aufruft, kommt von den etwa hundert Teilnehmern aus der Chat-Gruppe kein Widerspruch. Daniel G. kann sich unter seinesgleichen fühlen - radikale Impfgegner, die sich im Widerstand wähnen und von denen er hofft, dass sie bereit sind, "zur Not mit Waffengewalt" gegen die vermeintlichen Unterdrücker vorzugehen. Auch der Vertreter eines internationalen Neonazi-Netzwerks ist in der Runde.
Kurz vor Weihnachten deckte frontal die radikalen Reden von Daniel G. und Gleichgesinnten auf. Unsere Reporter waren unter einem Aliasnamen dem bis dato offenen Telegram-Kanal "Dresden Offlinevernetzung" beigetreten, hörten mit beim Chat und zeigten, dass es nicht bei der Hetze im digitalen Raum blieb. Denn einige Mitglieder der Telegram-Gruppe trafen sich ganz real im Wald. Eine Woche nach der Veröffentlichung der Recherche führen Bereitschaftspolizei und Spezialeinheiten Razzien durch. Sie finden freiverkäufliche Waffen, Waffenteile und eine scharfe Pistole. Bei Daniel G. entdecken die Fahnder tatsächlich die Armbrüste, die er laut Chat "zur Hand" nehmen wollte, wenn mal ein Impf-Team vorbeikäme: "Also, da fallen schon mal Zweie um", hatte er getönt.
Die sächsische Generalstaatsanwaltschaft ermittelt wegen der Morddrohungen, verzichtete aber bislang auf Haftbefehle, sieht keine Fluchtgefahr. Und was ist mit Telegram? Forderungen, die Plattform der Radikalisierung stärker zu regulieren, gibt es seit den Morddrohungen reichlich. Zuletzt hatte Bundesjustizminister Marco Buschmann, FDP, härtere Schritte angekündigt. Das Problem: Bislang haben die in Dubai gemeldeten Betreiber die Anordnungen aus Berlin stets ignoriert.
Bewaffnet, radikal und vernetzt auf Telegram - frontal zeigt die ganze Recherche zum Fall "Dresden Offlinevernetzung" heute, um 21 Uhr, im ZDF und auf dem frontal-Youtube-Kanal.
Herzliche Grüße aus Berlin
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins Frontal
Was heute noch wichtig ist
EU-Parlamentspräsident David Sassoli gestorben: Der 65-Jährige starb am frühen Morgen in einem italienischen Krankenhaus, wie sein Sprecher Roberto Cuillo mitteilte.
Sterbefallzahlen 2021 werden veröffentlicht: Das Statistisches Bundesamt veröffentlicht heute vorläufige Sterbefallzahlen für den vergangenen Dezember und das Jahr 2021. In der Corona-Pandemie ist die Auswertung zu einer wichtigen Kenngröße geworden um den Einfluss des Coronavirus auf die Bevölkerung einzuschätzen.
"Eröffnungsbilanz" zum Klimaschutz: Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) stellt um 11 Uhr in Berlin eine "Eröffnungsbilanz" zum Stand der Dinge beim Klimaschutz vor. Dabei dürfte er auf die pessimistischen Prognosen eingehen, wonach die Treibhausgasemissionen im vergangenen Jahr deutlich angestiegen statt wie angestrebt weiter gesunken sind, und Gegenmaßnahmen vorstellen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 45.690 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 387,9. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Ausführlich informiert
ZDFheute live: Immer mehr Menschen demonstrieren gegen Corona-Maßnahmen und eine Impfpflicht, in einigen Städten begleitet von Gegenkundgebungen. Vergangenes Wochenende gingen in Deutschland erneut Zehntausende für "Spaziergänge" auf die Straße, dabei kam es in manchen Städten zu Ausschreitungen und Regelverstößen. ZDFheute live fragt: Wie umgehen mit der lauten Minderheit?
Zahlen des Tages
3,3 Millionen. So viele Besucher waren in den letzten fünf Jahren bei Konzerten und Veranstaltungen in der Elbphilharmonie. Mehr als 2.900 Konzerte hat es gegeben, fast alle ausverkauft. 14,5 Millionen Menschen haben in den fünf Jahren die frei zugängliche Aussichtsplattform besucht. Aus dem befürchteten Millionengrab - 789 Millionen Euro Baukosten statt ursprünglich geplanten 77 Millionen - ist eine kulturelle Bereicherung für Hamburg geworden.
Gesagt
Gerhard Trabert engagiert sich seit vielen Jahren für Obdachlose, Arme und geflüchtete Menschen. Der 65-Jährige ist Allgemeinmediziner, Professor für Sozialmedizin, Bundesverdienstkreuzträger - und nun will er Bundespräsident werden. Die Linke hat ihn als Gegenkandidat zu Frank-Walter Steinmeier nominiert. Offiziell vorgestellt werden soll der Kandidat um 15 Uhr. Groß ist seine Chance nicht, aber die will er nutzen. Im Interview mit ZDFheute sagt er: "Viele politisch Verantwortliche wissen nicht wirklich, was Armut, soziale Benachteiligung bedeutet."
Weitere Schlagzeilen
- Regierung gibt Eignern Schuld an Werftenpleite: Die MV Werften sind insolvent. Betroffen sind fast 2.000 Mitarbeiter. Die Regierung gibt den Eignern aus Hongkong die Schuld.
- Herztransplantation vom Schwein zum Menschen: Medizinern in den USA ist es nach eigenen Angaben erstmals gelungen, ein Schweineherz in einen Menschen einzusetzen.
- USA-Russland-Gespräche ohne Annäherung: Bei Gesprächen zur Ukraine-Krise loben die USA und Russland zwar den guten Austausch, beharren aber auf ihren Standpunkten.
Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag gibt es im Nordosten viel Sonne. Auch sonst lockert es häufiger auf, zum Teil bleibt es aber auch dicht bewölkt. Die Höchstwerte liegen zwischen minus 1 und plus 6 Grad.
Zusammengestellt von Jan Schneider.
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