Guten Morgen,
ab heute hat ganz Deutschland Sommerferien und wenig überraschend prognostiziert der ADAC eins der schlimmsten Stauwochenenden der Saison. Reisende, die sich per Auto auf den Weg machen, begeben sich also sehenden Auges in den kollektiven Wartestand. Wir sind der Stau, Verursacher und Leidtragende zugleich.
Wer kennt es nicht, dieses Gefühl, wenn die selbstverordnete Geduld in Frust umschlägt, wenn die penetrante Frage vom Rücksitz, "wann sind wir endlich da?" nur mit dem vagen "bald" beantwortet werden kann? Diesem "bald", das wir in der eigenen Kindheit so gehasst haben. Ein Wort ohne Zeitwert. Bald ist schließlich auch Weihnachten.
Konkret ist dagegen der Zeitverlust: 346.000 Stunden standen laut ADAC auf Deutschlands Straßen im vergangenen Jahr die Autos still. Zeit genug eigentlich, das in unserem Land so emotionale Thema Tempolimit mal pragmatisch zu betrachten. Denn manchmal kommt man langsam schneller ans Ziel.
Es ist aufschlussreich, in dieser Frage auch über die Grenzen zu schauen, zum Beispiel in die Schweiz. Dort gilt ein Tempolimit von 120 km/h auf den Autobahnen. Bei hohem Verkehrsaufkommen kann die Geschwindigkeit über sogenannte Harmonisierungsanlagen bis Tempo 80 gedrosselt werden.
Dennoch haben sich im Transitland Schweiz die Staustunden seit 2011 auf 32.500 verdoppelt. Das kostet nicht nur Nerven, sondern auch viel Geld. Von "wirtschaftlichen Stauzeitkosten" spricht das zuständige Bundesamt und beziffert diese auf 1,67 Milliarden Franken. Jetzt berechnet die Behörde, ob die Staus und damit die Kosten reduziert werden können, wenn bei hohem Verkehrsaufkommen das Tempo bis auf 60 km/h reduziert wird.
Fahren auf der Autobahn mit Tempo 60? Auch eine Frage der Perspektive. Wer im Stau steht, findet die vielleicht gar nicht so schlecht. In der Schweiz übrigens hält sich die Aufregung bislang in Grenzen. Über einen Pilotversuch wird erst im nächsten Jahr entschieden.
Kommen Sie gut an ihr Ziel.
Susanne Biedenkopf, Leiterin der ZDF-Redaktion für Wirtschaft, Recht, Service, Soziales und Umwelt
- Viele Staus entstehen aus dem Nichts
Wie man durch sein eigenes Fahrverhalten Stau vermeiden kann - hier mehr erfahren.
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Selenskyj fordert Einstufung Russlands als Unterstützer von Terrorismus: Eine rechtliche Antwort auf globaler Ebene sei nötig, fordert der ukrainische Präsident.
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Was heute noch wichtig ist
Darf Audi Mitarbeiter_innen schreiben? Darüber urteilt heute Morgen das Landgericht Ingolstadt. Geklagt hat ein VW-Mitarbeiter, der mit Audi-Kollegen zusammenarbeitet und sich durch den Gender-Leitfaden des bayerischen Autobauers in seinen allgemeinen Persönlichkeitsrechten verletzt sieht. Er will Audi verpflichten, ihm keine Mails, Mailanhänge und Präsentationen mit solchen Gendergaps mehr zu schicken - und fordert bei Verstößen 100.000 Euro.
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DFB-Pokal-Auftakt live im ZDF: Heute beginnt die erste Runde des DFB-Pokals. Vizemeister Borussia Dortmund tritt beim Drittligisten TSV 1860 München an - das ZDF überträgt ab 20:15 Uhr im TV und im Livestream. Anpfiff ist um 20:45 Uhr. Außerdem zeigen wir Ihnen auf ZDFheute Zusammenfassungen vieler Spiele.
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Zahlen des Tages
1,5 Millionen Menschen haben sich vergangenes Jahr weltweit mit HIV angesteckt. Damit sank die Zahl der Neuinfektionen im Vergleich zum Vorjahr zwar um 3,6 Prozent - doch der Rückgang fiel so gering aus wie seit 2016 nicht mehr. Experten beklagen vor der heute beginnenden Welt-Aids-Konferenz, dass Corona den Kampf gegen andere Krankheiten überlagert hat. Doch zugleich hoffen sie, HIV eines Tages eliminieren zu können. Am Mittwoch meldeten Forscher, dass ein vierter HIV-Patient vollständig geheilt wurde.
Gesagt
Der Schauspieler Ulrich Tukur (hessischer "Tatort", "Das Leben der Anderen") wird heute 65 Jahre alt.
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- Lufthansa-Piloten stimmen über Streik ab: Das Ergebnis soll am Sonntag vorliegen.
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- UN-Vollversammlung erkennt Recht auf saubere Umwelt als Menschenrecht an: Rechtlich bindend ist die Entscheidung für die Mitgliedsländer jedoch nicht.
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So wird das Wetter heute
Am Freitag bleibt es im Norden meist freundlich und trocken. In der Mitte und im Süden ist es wechselnd bewölkt und es gibt einige teils kräftige Schauer und Gewitter. Die Temperatur steigt auf Werte von 20 bis 30 Grad.
Zusammengestellt von Kathrin Wolff
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