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die Konservative Partei Großbritanniens hat sich entschieden: Liz Truss wird die neue Vorsitzende und damit Nachfolgerin von Boris Johnson. Schon morgen soll die 47-Jährige von Queen Elizabeth II. zur Premierministerin ernannt werden. Laut zuständigem Fraktionskomitee erhielt Truss mehr als 81.000 Stimmen, ihr Konkurrent, der frühere Finanzminister Rishi Sunak, rund 60.000.
Damit wird Truss nach Margaret Thatcher und Theresa May die dritte Premierministerin Großbritanniens sein. Und mit dem neuen Job bekommt sie auch einen Berg an Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen. Da wären zum ersten die hohen Energiepreise. Bereits in ihrer ersten Rede nach der Wahl zur Parteivorsitzenden betonte sie:
Auch die Lebenshaltungskosten sind in Großbritannien hoch, das Gesundheitssystem marode. Dazu kommt das scheinbar nie enden wollende Thema des Brexits und das Nordirland-Protokoll. Dazu kommen die Unabhängigkeitsbestrebungen in Schottland, Streiks, das schwache Pfund. Und auch die Ukraine zählt weiterhin auf Unterstützung durch Großbritannien.
Nun muss Truss aber erst einmal dafür sorgen, dass die Briten die kalte Jahreszeit gut überstehen. Rund ein Drittel aller Haushalte sind wegen der exorbitant gestiegenen Preise von Armut bedroht, wie Sozialverbände sagen. Truss will innerhalb einer Woche ihre Strategie zur Bekämpfung der Preissteigerungen ankündigen. Spannend dürfte werden, wie sie das mit ihrem Versprechen zu Steuersenkungen vereinbaren kann. Viel Druck für Truss - die sich als britische Chef-Problemlöserin nun beweisen muss. Ob das gelingt, werden die Parlamentswahlen 2024 zeigen. Und in Kürze auch die britischen Heizrechnungen im kommenden Winter.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Referendumspläne in Cherson gestoppt: Wegen der Sicherheitslage haben die pro-russischen Behörden die Pläne für eine Abstimmung über die Zugehörigkeit zu Russland aufs Erste unterbrochen. Ein Datum dafür hatte es noch nicht gegeben.
Letzter Reaktor vom Netz: Ein Brand habe zur Notabschaltung des letzten in Betrieb befindlichen Block sechs geführt. Die Lage im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja bleibt angespannt.
Gaspreise steigen nach russischem Lieferstopp: Wegen angeblicher technischer Probleme hat Russland seine Erdgaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 ausgesetzt. Die Folge waren heute starke Preissteigerungen beim Erdgas.
Russland konzentriert sich auf die Ostukraine: Das glaubt der britische Geheimdienst. Der Grund dafür sei das Ziel, das gesamte Gebiet Donezk zu erobern. Doch die Aussichten darauf sind schlecht.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was darüber hinaus wichtig ist
Kritik an Entlastungspaket: Unter anderem der ehemalige Gesundheitsminister Spahn (CDU) hält das Paket der Ampel für zu unkonkret. Lars Klingbeil dagegen verteidigt es.
Waldbrand am Brocken: Seit Samstag brennt es im Harz. Der Einsatz der Löschflugzeuge zeigt erste Wirkung - unter Kontrolle ist das Feuer allerdings noch nicht.
Steinmeier bittet um Vergebung für Olympia-Attentat: In Fürstenfeldbruck wird heute der getöteten israelischen Sportler des Attentats während der Olympischen Spiele 1972 gedacht. Bundespräsident Steinmeier bat ihre Angehörigen im Namen der Bundesrepublik um Vergebung.
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Weitere Schlagzeilen
- Oktoberfest ohne Corona-Auflagen: Medizinerinnen und Mediziner rechnen mit "Wiesn-Welle".
- "Methode Scholz" an ihren Grenzen: Wie der unaufgeregte Politikstil des Kanzlers funktioniert - oder nicht.
- Weiterhin Homeoffice: Viele Beschäftigte können weiter von Zuhause arbeiten - auch ohne Homeoffice-Pflicht.
- Linke und AfD starten Montagsdemos: Gemeinsam wolle man aber trotzdem nicht auf die Straße gehen.
Zahl des Tages
31 Kilogramm Biomüll produzierte jede und jeder von uns im Jahr 2020 im Durchschnitt. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor.
Gesagt
Am 5. September 1972 nahm die palästinensische Terrorgruppe Schwarzer September elf israelische Sportler im Olympischen Dorf der Spiele '72 als Geiseln. Keiner von ihnen überlebte.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Vor 50 Jahren überschattete die Geiselnahme einer Gruppe von israelischen Sportlern die Olympischen Spiele im München, die eigentlich Deutschlands neues, freundliches Gesicht zeigen sollten. Der Thriller "München 72 - Das Attentat" beleuchtet die dramatischen Stunden rund um die Ereignisse, die den internationalen Terror nach Deutschland brachten. (91 Minuten)
Die Bankangestellte Ruby lebt in einer verschlafenen Kleinstadt. Mit ihrer leicht tollpatschigen Art manövriert sie sich immer wieder in abstruse Situationen. Zuschauen und mitlachen kann man in der Comedy-Serie, die heißt wie ihre Hauptfigur: "Ruby". (acht Folgen, je rund 20 Minuten)
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