Guten Abend,
heute Morgen wachten viele von uns mit einem mulmigen Gefühl auf. Nach dem Beschuss durch russische Panzer war in der Nacht das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja in Brand geraten. Es ist das größte Kernkraftwerk Europas. Die Sorgen vor einer neuen Nuklearkatastrophe infolge der Kriegshandlungen wachsen und wecken Erinnerungen an die Unfälle von Fukushima und Tschernobyl. Das stillgelegte AKW im Norden der Ukraine war bereits vor einigen Tagen von der russischen Armee eingenommen worden.
15 Atomreaktoren an vier Standorten befinden sich aktuell noch auf dem Gebiet der Ukraine. Zumindest die Anlage in Saporischschja ist so gesichert, dass sie selbst einem Flugzeugabsturz standhalten soll. Nach UN-Angaben ist bislang keine radioaktive Strahlung in dem Kraftwerk ausgetreten. Trotzdem bleibt die Frage: Wie sicher sind die Anlagen in der Ukraine? Mein Kollege Jan Schneider hat Expertenmeinungen ausgewertet und aufgeschrieben, welche Gefahr von den AKW in der Ukraine ausgeht.
Was man übrigens nicht machen sollte: Auf Verdacht hin selbstständig zu hochdosierten Jodlösungen oder -tabletten greifen. Gesundheitsexperten weisen darauf hin, dass eine Eigenmedikation mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden sei.
["Das hätte auch schiefgehen können", sagt Politikwissenschaftler Carlo Masala zum Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja:]
Eine unschöne Fußnote der russischen Agression in der Ukraine: Immer häufiger wird in Deutschland von Anfeindungen und wachsenden Ressentiments gegenüber russischstämmigen Menschen berichtet. Außenministerin Annalena Baerbock reagierte darauf mit einem Appell auf Twitter:
Vor wenigen Tagen hatte etwa ein Restaurant in Baden-Württemberg mit einem Statement für Empörung gesorgt, demzufolge Gäste mit russischem Pass dort nicht willkommen seien - der Besitzer hat sich später dafür entschuldigt, die "Kritik an Putin an der Nationalität festzuhalten".
Die Feindseligkeiten sind übrigens keine neue Erscheinung. Denn was in Deutschland heute wenig präsent ist: Nach der Wende wurden hierzulande postsowjetische Migranten Opfer rassistischer Gewalt, zu den bekanntesten Vorfällen zählt der Anschlag am Düsseldorfer U-Bahnhof Wehrhahn.
Die Ukraine kämpft indes weiter. Kiews Bürgermeister, Vitali Klitschko, hat im Interview mit dem ZDF-Mittagsmagazin den unbedingten Verteidigungswillen der Ukrainer beschworen:
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 217.593 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.196,4. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 76,4 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 75,5 Prozent sind zweimal, 57,3 Prozent dreimal geimpft. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Mehr zum Krieg gegen die Ukraine und den Folgen
Aktuelles zum Krieg in der Ukraine: Alle Entwicklungen im Liveblog
Russland greift die Ukraine an: So ist die aktuelle Lage
Wie Russlands Präsident tickt: Die CIA lässt detaillierte Persönlichkeitsprofile von Machthabern erstellen, um deren Verhalten einordnen zu können - auch von Wladimir Putin
Duma beschließt hohe Strafen für "Fake News" über die russische Armee: Es drohen bis zu 15 Jahre Haft
Keine Wende in der Energiewende: Der Ukraine-Krieg offenbart Deutschlands Abhängigkeit von russischen Energieträgern
Was sonst noch wichtig ist
Paralympics offiziell eröffnet: Die deutschen Athleten zogen bei der Eröffnungsfeier geschlossen ihre Mützen ab, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu demonstrieren.
Corona-Regeln gelockert: Heute tritt die zweite Stufe der Lockerungen in Kraft. Was jetzt gilt - ein Überblick.
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Weitere Schlagzeilen
- RKI sieht hohes Corona-Ansteckungsrisiko bei Senioren: Ein Virus-Subtyp sei Grund zur Sorge.
- Anschlag auf Moschee in Pakistan: Dutzende Menschen starben, viele weitere wurden verletzt.
- Tesla erhält endgültige Baugenehmigung: Der US-Elektroautobauer kann seine Autoproduktion im brandenburgischen Grünheide starten.
- Bundesliga-Spiel Mainz gegen Dortmund verlegt: Im Kader der Rheinhessen gibt es zahlreiche Corona-Fälle.
Zahl des Tages
Inzwischen sind mehr als 1,2 Millionen Menschen aus der Ukraine infolge der Kriegshandlungen in ihrem Land auf der Flucht. Der größte Teil von ihnen flüchtete über die Grenze nach Polen: Bereits mehr als 600.000 Flüchtlinge haben sich im Nachbarland in Sicherheit gebracht. Auch Deutschland bereitet sich auf die Ankunft der Flüchtenden vor. In unserer Live-Karte zeigen wir die aktuellen Zahlen.
[Zum Thema Flüchtlinge und Hilfe für die Menschen in der Ukraine senden wir ab 20.15 Uhr ein ZDFheute live]
Gesagt
Streaming-Tipps für das Wochenende
Wer ist der Mann, der seine Macht mit allen Mitteln demonstriert, die Opposition im Land mundtot macht, sich von Werten wie Rechtsstaatlichkeit abwendet und Russland zu einer Supermacht machen will? Diese und weitere Fragen beantwortet ZDFinfo in der dreiteiligen Doku-Serie "Putins Russland".
Im März präsentiert Das kleine Fernsehspiel im ZDF drei Spielfilme aus Osteuropa, in denen sich die gesellschaftlichen Veränderungen in Tschechien, Kasachstan und Georgien seit dem Zusammenbruch des Ostblocks widerspiegeln. Die Filme "Nationalstraße" (FSK 16/zu sehen zwischen 22 und 6 Uhr oder nach Anmeldung) und "Poka heißt Tschüss auf Russisch" sind bereits für 90 Tage in der Mediathek abrufbar.
Genießen Sie Ihren Abend!
Lukasz Galkowski und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne an Ihre Freunde und Bekannte weiter - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!