Guten Abend,
am Freitag stellten Aktivisten 109 leere Kinderwagen auf dem Markplatz von Lwiw auf. Aufgestellt wurden sie als Mahnmal für die 109 Kinder, die bei den Kämpfen in der Ukraine bis Freitag umgekommen waren. Am heutigen Montag sind es nach ukrainischen Angaben schon 115. Leere Kinderwagen auf einem Marktplatz, ein Symbol für die Sinnlosigkeit dieses Krieges.
Auch der ukrainische Präsident Selenskyj spricht in diesen Tagen viel in Bildern und Vergleichen. Nicht immer mit Erfolg. Vor den israelischen Abgeordneten hat Selenskyj gestern von der russischen "Endlösung" der "ukrainischen Frage" gesprochen. Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem kritisiert das, ohne seinen Namen zu nennen.
Selenskyj hat in diesen Tagen ein Ziel: Den Menschen außerhalb der Ukraine begreifbar zu machen, was sie nur auf Bildschirmen und in Zeitungen sehen. Dazu bedient er sich ganz bewusst Metaphern und Bildern, die sie emotional abholen sollen. Bei seiner Rede vor den Abgeordneten des Bundestags sprach Selenskyj von einer Mauer, die US-Amerikanerinnen und -Amerikaner erinnerte er an ihre nationalen Traumata, Pearl Harbour und den 11. September.
Dass der frühere Schauspieler Selenskyj die Macht der Metaphern und Bilder verstanden hat, wird ihm sicherlich zugutekommen - wenn er sie richtig einsetzt. Schon fast ein Monat ist seit Beginn des Kriegs in der Ukraine vergangen. Die Kämpfe ziehen sich hin und Selenskyjs Aufgabe könnte es bald sein, die Menschen außerhalb der Ukraine die Bilder der leeren Kinderwagen und zerstörten Städte nicht vergessen zu lassen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 92.314 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.714,2. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 76,5 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 75,8 Prozent sind mindestens zweimal, 58,2 Prozent dreimal geimpft. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Acht Flutkorridore vereinbart: Um Menschen den Ausweg aus belagerten Städten in der Ukraine zu ermöglichen, sind acht Fluchtkorridore vereinbart worden, wie Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk mitteilt. Ein Weg aus dem seit Wochen eingekesselte Mariupol sei jedoch nicht darunter.
In Mariupol finde ein Völkermord statt, so Selenskyjs Sicherheitsberater: Jeden Tag würden Zivilistinnen und Zivilisten getroffen, so Ihor Showkwa im ZDF. Besonders schlimm sei die Lage in Mariupol, wo die Menschen von russischen Truppen eingeschlossen sind. Die Ereignisse des Tages finden Sie zusammengefasst in unserem Übersichtsartikel. Die aktuellen Ereignisse, stets aktualisiert, können Sie unserem Liveblog nachlesen.
Schichtwechsel in Tschernobyl: Zum ersten Mal seit Beginn des Kriegs in der Ukraine hat es im Atomkraftwerk Tschernobyl einen Schichtwechsel gegeben. Am 24. Februar hatten russische Soldaten die Kontrolle über die stillgelegte Anlage übernommen. Rund hundert ukrainische Techniker waren seitdem dort eingeschlossen.
Russland setzt Hyperschallraketen ein: Erneut soll Russland seine neuartigen Hyperschallraketen in der Ukraine eingesetzt haben. Durch ihre hohe Geschwindigkeit haben Luftabwehrsysteme dieser Raketenart wenig entgegenzusetzen.
Was darüber hinaus wichtig ist
Flugzeugabsturz in China: In Südchina ist eine Boeing-737 mit 132 Menschen an Bord abgestürzt. Das Wrack der China Eastern Airlines sei nahe der Stadt Wuzhou gefunden worden, wie die chinesische Zivilluftfahrbehörde mitteilt. Gegen 14.22 (Ortszeit) sei der Kontakt zur Maschine abgebrochen. Es wird befürchtet, dass keiner der Menschen an Bord überlebt hat.
Neues Kontingent für EU-Eingreiftruppe: 2025 will Deutschland große Teile der EU-Eingreiftruppe stellen, das hat Verteidigungsministerin Lambrecht (SPD) in Brüssel angeboten. Wo die Truppe zum Einsatz kommen soll, ist noch unklar.
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Weitere Schlagzeilen
Zwei Männer nach Unfall auf Gardasee verurteilt: Die beiden hatten mit ihrem Boot im Juni ein anderes gerammt. Zwei Menschen starben.
Intensivstationen durch Corona "nicht so hoch belastet": Das sagt Gerald Gaß, der Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft, im ZDF.
USA stuft Gewalt gegen Rohingya als Genozid ein: Die USA wollen die Gewalttaten an der muslimischen Minderheit in Myanmar formell als Völkermord bezeichnen.
Zahl des Tages
225.357 - So viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hat die Bundespolizei bis heute registriert, wie das Bundesinnenministerium angibt. Die tatsächliche Zahl ist vermutlich höher, weil es an der deutsch-polnischen Grenze keine regulären Kontrollen gibt.
Streaming-Tipps für den Feierabend
In der französischen Komödie "Zum Glück bleibt es in der Familie" geht es um das lesbische Paar Kim und Alex, die für die Adoption eines Kindes aus Thailand einen Schein-Ehemann benötigen. Der findet sich auch - das Problem: Kim und der "Ehemann" können sich so gar nicht leiden. (Online verfügbar bis 27.3.2022, 98 Minuten)
In der ZDFinfo-Doku "Black Lives Matter - Kampf gegen Rassismus" geht es um die gleichnamigen Proteste, die nach dem Tod des Schwarzen Amerikaners George Floyd. Denn auch 50 Jahre nach der Bürgerrechtsbewegung in den USA kämpfen Schwarze um ihre Rechte. (Online verfügbar bis 1.11.2022, 44 Minuten)
Genießen Sie Ihren Abend!
Anna Grösch und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne an Ihre Freunde und Bekannte weiter - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!