Guten Abend,
die ökonomischen Auswirkungen der russischen Aggression in der Ukraine bekommen Verbraucher hierzulande immer deutlicher zu spüren: Der Erdgaspreis in Europa schnellt in die Höhe, das Tanken in Deutschland ist so teuer wie noch nie.
Steuersenkungen, Pendlerpauschale: Lösungen für eine Entlastung der Bürger werden diskutiert, können womöglich aber nur einen Teil der Mehrkosten auffangen. Und die Idee, jetzt einfach weniger Auto zu fahren, geht an der Realität vieler Menschen vorbei. Für einen selbstständigen Handwerker, der mit seinem Transporter Tag für Tag Hunderte von Kilometern zurücklegen muss, ist der Autoverzicht keine Option. Und für viele Pendler ist die ÖPNV-Anbindung nicht attraktiv genug, um dauerhaft darauf umzusteigen.
Doch ist diese Debatte angesichts des unermesslichen Leids der Bevölkerung in der Ukraine nicht ein wenig zynisch? In der belagerten Stadt Mariupol gibt es nach dem tagelangen Beschuss weder Strom noch Heizung, Lebensmittel und Medikamente werden knapp. Am Wochenende scheiterten zwei Anläufe für Evakuierungen von Bewohnern der Stadt. Russland kündigte heute zwar eine neue Waffenruhe an. Die Fluchtkorridore sollen allerdings nach Russland führen, was für die Ukraine nicht akzeptabel ist. Und es stellt sich die Frage, wie ernst es Russland überhaupt mit der Waffenruhe meint.
Der Westen lehnt eine militärische Intervention in der Ukraine aus Sorge vor einer Eskalation bisher ab und setzt auf ökonomischen Druck. Die USA prüfen derzeit, wie sie gänzlich auf Erdöl-Importe aus Russland verzichten können. Ursula von der Leyen will morgen der EU-Kommission Vorschläge vorlegen, wie sich die EU von den Importen aus Russland unabhängig machen will.
Die Bundesregierung ist bei Forderungen nach einem Embargo auf russische Energieexporte noch zurückhaltend. Das hat auch einen Grund: Während die USA nur einen kleinen Bruchteil ihrer Öl-Importe aus Russland beziehen, stammt etwa ein Drittel des in Deutschland genutzten Erdöls aus Russland, beim Erdgas sind es sogar knapp zwei Drittel. Kanzler Scholz sagte heute:
Der Krieg zeigt daher, dass eine schnellere Abkehr von fossilen Energieträgern nicht nur aufgrund des Klimawandels, sondern auch geopolitisch sinnvoll ist.
Gefahren für uns in Deutschland, wirtschaftliche Folgen und Hilfe für Flüchtlinge: "hallo deutschland spezial" und ZDFheute live beantworten ab 17.15 Uhr Ihre Fragen.
Mehr zum Krieg gegen die Ukraine
Aktuelles zum Krieg in der Ukraine: Alle Entwicklungen im Liveblog.
Russland greift die Ukraine an: So ist die aktuelle Lage.
EU-Beitritt für die Ukraine: Warum das ein gefährliches Versprechen ist, analysiert aus Brüssel ZDF-Korrespondent Florian Neuhann.
Russland muss sich in Den Haag verantworten: Der Ukraine-Krieg wird zum Fall für die internationale Justiz.
Russische Schach-Ikone Kasparow kritisiert die Sportwelt: Sie habe Putin durch die Vergabe von Olympia und Weltmeisterschaften auf seinem Weg der Aggression noch weiter vorangetrieben.
Als Reaktion auf Russlands Mediengesetz hat das ZDF die Berichterstattung aus dem Studio Moskau vorerst eingestellt. ZDF-Chefredakteur Peter Frey nimmt im Interview Stellung und erklärt, unter welchen Umständen das ZDF derzeit aus dem Kriegsgebiet Ukraine berichtet.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 78.428 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.259,2. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 76,4 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 75,6 Prozent sind zweimal, 57,4 Prozent dreimal geimpft. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Gender Pay Gap: Frauen in Deutschland haben im Jahr 2021 nach Angaben des Statistischen Bundesamts pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. Damit blieb der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern - der sogenannte unbereinigte Gender Pay Gap - im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Frauen bekamen demnach im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 19,12 Euro einen um 4,08 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (23,20 Euro).
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Paralympics in Peking
Anna-Lena Forster hat bei den Paralympics in Peking mit einer furiosen Aufholjagd das erste deutsche Gold geholt. Die Monoskifahrerin fuhr nach verkorkstem Super-G im Slalom der Super-Kombination noch von Rang vier auf Rang eins und feierte ihren dritten Triumph bei Paralympics. Dieses und weitere Highlights des 3. Wettkampftages kompakt zusammengefasst:
Weitere Schlagzeilen
- Staatsrat gibt Liste der Kandidaten für Präsidentschaftswahl in Frankreich bekannt: Amtsinhaber Macron gilt als Favorit.
- Der Ukraine-Krieg verschärft Hungerkrisen weltweit: Allein in Afrika könnten Millionen Menschen zusätzlich in den Hunger getrieben werden, so Entwicklungsministerin Schulze.
Zahl des Tages
1.000.000 - In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine mehr als eine Million Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Allein am Sonntag hätten 142.300 Menschen die Grenze passiert, teilte die Behörde am Montag per Twitter mit. Dies war der höchste Wert innerhalb eines Tages seit Kriegsbeginn.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Immer mehr Menschen in Deutschland leben auf der Straße. Ein Grund sind auch die immens gestiegenen Mieten. Von Wohnungsverlust sind zunehmend auch Menschen aus der Mittelschicht betroffen. Die ZDFinfo-Doku "Leben auf der Straße - Obdachlos und abgehängt" zeigt die Hintergründe.
Hans Sigl in der Rolle des ehemaligen Münchner Strafverteidigers Klaus Burg: Am Montag, heute Abend, 20:15 Uhr, zeigt das ZDF den Fernsehfilm "Der Feind meines Feindes". Regisseur Marcus O. Rosenmüller inszenierte den Thriller, der an die Handlung von "Flucht durchs Höllental" anknüpft. In weiteren Rollen spielen neben Sofie Eifertinger und Oliver Mommsen Katharina Nesytowa, Julia Stinshoff, Karen Böhne und andere. Das Drehbuch stammt von Hans-Hinrich Koch. Der "Fernsehfilm der Woche" ist bereits in der Mediathek zu sehen.
Genießen Sie Ihren Abend!
Lukasz Galkowski und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne an Ihre Freunde und Bekannte weiter - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!