Guten Abend,
Brot und Frieden forderten die Frauen, die am 8. März 1917 in Petrograd, dem heutigen St. Petersburg, wütend auf die Straße gingen. Lebensmittelknappheit und Elend im russischen Zarenreich wuchsen zu diesem Zeitpunkt infolge des Krieges ins Unermessliche und damit auch die Unzufriedenheit mit dem Zaren. Die demonstrierenden Fabrikarbeiterinnen lösten eine politische Lawine aus: Immer mehr Menschen schlossen sich den Protesten an, Zar Nikolaus II. dankte ab und machte den Weg für Reformen frei. Die Ereignisse gehen - gemäß dem damals in Russland geltenden Kalender - als Februarrevolution in die Geschichtsbücher ein.
Am heutigen Frauentag wünscht man sich vor allem Frieden. Seit dem Angriff in der Ukraine gingen in Russland trotz des harten Vorgehens der Polizei tausende Menschen aus Protest auf die Straße. Doch es deutet wenig darauf hin, dass Wladimir Putin, der ehemalige Vize-Bürgermeister von St. Petersburg, bald abdanken wird. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine geht weiter. Und er könnte auch Folgen für den Agrarmarkt haben. Denn nicht nur beim Gas und dem Erdöl ist der Westen stark von Russland abhängig. Agrarexpertin Linde Götz sagt im ZDFheute-Interview.
Die EU-Kommission diskutiert derweil, wie man die Energiewende und damit die Abhängigkeit von den fossilen Energien aus Russland beschleunigen könnte. Einen vollständigen Importstopp hält BDI-Präsident Russwurm derzeit für unrealistisch. Er sagte im ZDF:
Im Zuge der Debatte um die Energie-Abhängigkeit von Russland wurde auch über eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten spekuliert. Diesen Überlegungen erteilte Robert Habeck heute eine Absage.
Mehr zum Krieg in der Ukraine
So ist die aktuelle Lage in der Ukraine: In mehreren Städten sind Fluchtkorridore geöffnet worden. In Mariupol sollen russische Streitkräfte die Waffenruhe bereits gebrochen haben. Die Vereinten Nationen sprechen von inzwischen zwei Millionen Geflüchteten. In unserem Liveblog halten wir Sie jederzeit auf dem Laufenden.
USA stoppen Öl-Importe aus Russland: US-Präsident Joe Biden hat neue Sanktionen gegen Russland verkündet. Er habe sich wegen Russlands Invasion in die Ukraine zu diesem Schritt entschieden.
Generalbundesanwalt leitet Ermittlungen ein: Wegen möglicher russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine ermittelt nun der Generalbundesanwalt. Es wurde ein Strukturermittlungsverfahren eingeleitet.
Moskau droht mit Lieferstopp: Russland droht erstmals seit Beginn des Ukraine-Krieges mit einem Lieferstopp von Erdgas durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. Sie ist wichtig für die Gasversorgung Deutschlands. Was ein Gas-Lieferstopp für Europa bedeuten würde.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 156.799 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.293,6. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 76,4 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 75,6 Prozent sind zweimal, 57,5 Prozent dreimal geimpft. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Tausende Erzieherinnen und Erzieher streiken: In Deutschlands Kitas ist Erziehungsarbeit immer noch weitgehend Frauensache. Aus Sicht der Gewerkschaften fehlt es dabei an Wertschätzung. Deshalb haben sie am Frauentag zu Warnstreiks aufgerufen.
Amazonas-Regenwald könnte laut Studie zur Savanne werden: Der Regenwald im Amazonasgebiet kann sich immer weniger von Dürren oder Bränden erholen. Laut einer Studie kann das weitreichende Folgen haben.
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Paralympics in Peking
Nachwuchshoffnung Leonie Walter hat in Peking sensationell die zweite deutsche Goldmedaille gewonnen. Die 18-Jährige triumphierte auf der Mitteldistanz im Biathlon in der Klasse der Sehbehinderten. Zuvor hatte Walter bereits Bronze im Biathlon-Sprint und auf der Langdistanz im Skilanglauf gewonnen. Dieses und weitere Highlights des vierten Wettkampftages kompakt zusammengefasst:
Weitere Schlagzeilen
- Patientenschützer: Ende der Maßnahmen wäre "riskant": Die Stiftung Patientenschutz spricht sich gegen umfassende Lockerungen der staatlichen Beschränkungen in der Corona-Pandemie aus.
- Zverev kommt mit Bewährungsstrafe davon: Trotz seines jüngsten Ausrasters beim Tennisturnier in Acapulco darf Alexander Zverev weiterspielen - auf Bewährung.
Zahl des Tages
2,032 Euro: So viel hat am Montag ein Liter Diesel im Durchschnitt in Deutschland gekostet - so viel wie noch nie. Das meldet der ADAC. Zum ersten Mal liegen die Spritpreise über zwei Euro, denn der Krieg in der Ukraine treibt auch hierzulande die Preise. Auch ein Liter Superbenzin der Sorte E10 ist so teuer wie nie mit 2,008 Euro je Liter.
Gesagt
Lohngerechtigkeit, Kampf gegen Sexismus und mehr Professorinnen an den Hochschulen - das sind nur einige Forderungen zum Weltfrauentag. VdK-Präsidentin Bentele kritisiert die Gleichstellungspolitik der Bundesregierung. Gleichstellung dürfe keine Floskel bleiben. Im Moment sei aber genau das der Fall in der Frauenpolitik der Ampel-Regierung: "Sie weitet die Minijobgrenze aus und hält am Ehegattensplitting fest. Damit zementiert sie die Teilzeit- und Armutsfalle von Frauen."
Streaming-Tipps für den Feierabend
In "Frauen bewegen den Balkan" reist ZDF-Korrespondentin Britta Hilpert für das auslandsjournal an Orte im Balkan, an denen Frauen Klischees aufbrechen und politische oder gesellschaftliche Veränderungen anstoßen. Denn vielerorts gilt noch das Motto: Männer müssen stark sein und Frauen haben sie dafür zu bewundern. (29 Minuten)
Mehr bewegende Frauen: "RoleModels" porträtiert drei Frauen, die sich allen Widrigkeiten und gesellschaftlichen Vorurteilen zum Trotz in ihren Disziplinen durchgesetzt haben und als Influencerinnen in eigener Sache eine breite Öffentlichkeit für ihre Arbeit begeistern. Darunter Nikeata Thompson, Leyla Piedayesh und Sophia Flörsch. (Zwischen 33 und 42 Minuten).
Einen entspannten Abend!
Lukasz Galkowski und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne an Ihre Freunde und Bekannte weiter - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!