Update am Morgen: Das Wohl der Ukrainer im Blick

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    Update am Morgen:Das Wohl der Ukrainer im Blick

    von Andreas Wunn
    14.06.2022 | 06:04
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    Andreas Wunn

    Guten Morgen,

    Andrij Melnyk ist der Botschafter der Ukraine in Deutschland. Aber diplomatisch ist er oft nicht. "Scheinheilig" sei die deutsche Politik, hat er in der Vergangenheit gesagt, der Bundeskanzler Olaf Scholz sei eine "beleidigte Leberwurst". Er kritisierte Angela Merkel wüst dafür, dass sie eine Urlaubsreise nach Florenz angetreten hat und nicht nach Kiew gefahren ist. Und jetzt hat er wieder einen rausgehauen. Viele Flüchtende aus der Ukraine fühlten sich in Deutschland nicht willkommen, sagt er nun. Wir sollten uns Gedanken darüber machen, wieso viele Ukrainer "keine Lust haben, hier zu bleiben".
    Nun ja, ich bin mir nicht sicher, ob der Botschafter da richtig liegt. Im Morgenmagazin berichten wir heute über die Situation ukrainischer Flüchtender in Berlin. Rund 276.000 sind allein in der Hauptstadt registriert, in ganz Deutschland sind es rund 828.000, inoffiziell wohl mehr.
    14.06.2022 | 2:10 min
    Die meisten von ihnen wollen zurück in die Ukraine wegen der Familie. Und weil es in manchen Gebieten wieder sicher ist. Weil sie ihre Heimat vermissen. So wie die Ukrainerin Yevgeniya (32), die mit ihrem kleinen Sohn und der Schwiegermutter aus Kiew nach Berlin flüchtete. Sie wohnt bei einer Berliner Gastfamilie und ist sehr dankbar. Sie sagt aber: "Wenn ich morgen höre, dass der Krieg zu Ende ist, dann gehen wir zurück."
    Warum immer wieder so drastische Worte des ukrainischen Botschafters? Das habe ich ihn vor zwei Wochen in einem Moma-Interview gefragt. Er wolle die Menschen in Deutschland wachrütteln, er wolle mahnen, sagte Andrij Melnyk in unserer Sendung. Nach dem Live-Interview konnten wir noch ein paar Minuten ohne Kamera miteinander sprechen. Er habe große Angst, dass dieser Krieg bei uns in Vergessenheit gerät, sagte er. Daher immer wieder seine drastische Wortwahl.
    03.06.2022 | 5:13 min
    Ich finde, der Botschafter schießt immer wieder übers Ziel hinaus. Aber ich kann verstehen, was er damit bezweckt. Und kann mir kaum vorstellen, unter welchem Druck Andrij Melnyk steht. Wie viel Tragik und Trauer er und seine Landsleute gerade durchmachen.
    "Ich weine jeden Tag", sagte er mir noch, bevor wir uns verabschiedeten und er das Moma-Studio verließ.
    Herzliche Grüße aus Berlin
    Andreas Wunn, Leiter und Moderator von ZDF-Morgenmagazin und ZDF-Mittagsmagazin

    Was im Ukraine-Krieg wichtig ist

    Selenskyj warnt Kanzler Scholz vor "Spagat": Im ZDF-Interview spricht der Präsident der Ukraine über die EU-Perspektiven seines Landes, seine Rolle als Staatsoberhaupt im Krieg - und was er von Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet.
    Hier können Sie das Gespräch mit Christian Sievers in ganzer Länge sehen (17 Minuten) - und unter dem Link auch nachlesen:
    14.06.2022 | 17:53 min
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Weltreichtumsbericht - 2021 ein gutes Jahr für Millionäre: Die Superreichen weltweit haben im zweiten Corona-Jahr ihr Vermögen kräftig vermehrt. Dazu trugen auch gestiegene Aktienkurse bei. Ob es in diesem Jahr so weitergeht, ist fraglich. Brigitte Scholtes mit den Einzelheiten.
    Ukraine-Krieg zentrales Thema beim Bauerntag: Die Auswirkungen des Kriegs auf die Agrarmärkte bestimmen die Agenda beim Deutschen Bauerntag, der am Mittag in Lübeck beginnt. 450 Delegierte diskutieren auch mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), wie man die Folgen in Deutschland möglichst abmildern kann.
    Streit um ein Schweine-Relief an Wittenberger Kirche: Der Bundesgerichtshof muss heute in letzter Instanz entscheiden, ob eine als "Judensau" bezeichnete Schmähplastik an der Stadtkirche Wittenberg in Sachsen-Anhalt entfernt werden muss. Die Gemeinde selbst bezeichnet das antijüdische Sandsteinrelief aus dem 13. Jahrhundert als "ein schwieriges Erbe, aber ebenso Dokument der Zeitgeschichte".
    DFB-Elf spielt gegen Italien: Beim vierten Nations-League-Spiel in zehn Tagen ist für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sowohl die Tabellenführung als auch ein Abstiegsplatz drin. Um 20:45 Uhr können Sie die Partie Deutschland gegen Italien live im ZDF verfolgen.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis, zum Stand der Impfungen und zur allgemeinen Lage in Deutschland und weltweit.
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    Zahl des Tages

    14.000 - so viele Blutspenden werden jeden Tag in Deutschland benötigt. Regelmäßig spenden drei Prozent der Bevölkerung Blut, sagte ein DRK-Sprecher zum heutigen Weltblutspendetag. Nötig wäre aber ein Anteil von sechs Prozent. Aktuell sei der Bedarf in Krankenhäusern besonders groß, da viele wegen der Corona-Pandemie verschobene Operationen nun nachgeholt würden.

    Engpässe beim Blutspenden
    :Warum Blutgruppe 0 besonders gefragt ist

    Täglich werden in Deutschland rund 14.000 Blutpräparate benötigt. Derzeit kommt es in der Versorgung mit Blut zu erheblichen Engpässen. Dabei muss die Spende auch kompatibel sein.
    von Nadja Baran
    Blutkörperchen

    Ein Lichtblick?!

    Weiche, gut duftende Wäsche - Weichspüler sind beliebt. Große Hersteller machen sich das zunutze und bringen pflanzenbasierte Weichspüler auf den Markt. Was genau ist da drin und wie wirken diese Produkte auf die Umwelt? Unsere WISO-Kollegen haben nachgefragt.
    13.06.2022 | 6:59 min

    Weitere Schlagzeilen

    Gesagt

    Wir haben aufgehört, eine Nation auf dem Rückzug zu sein.

    Margaret Thatcher, Premierministerin Großbritanniens, zum Sieg im Falklandkrieg 1982

    Vor 40 Jahren, am 14. Juni 1982, kapitulierten die argentinischen Truppen im Falklandkrieg mit Großbritannien. Mit dem Waffenstillstand endete die mehrmonatige militärische Auseinandersetzung. Der Krieg kostete insgesamt 649 argentinischen Soldaten und 255 britischen Soldaten das Leben.

    Die Nachrichten im Video

    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden03.12.2023 | 2:33 min

    So wird das Wetter heute

    Am Dienstag ist der Himmel im Norden bei 18 bis 23 Grad wechselnd bewölkt. Dabei bleibt es meist trocken. Sonst scheint die Sonne und die Temperatur steigt auf 23 bis 29 Grad.
    ZDFheuteWetter
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Katrin Meyer
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