Guten Abend,
Steve Kerr bringt es auf den Punkt: "Ich bin die Schweigeminuten leid. Es reicht." Der Trainer der Golden State Warriors hat in einer Pressekonferenz, in der es eigentlich um ein Basketball-Spiel gehen sollte, seinen Gefühlen freien Lauf gelassen - wütend und traurig über das Blutbad an einer Grundschule im texanischen Uvalde.
Dort erschoss ein 18-Jähriger mindestens 19 Kinder und zwei Lehrer in einem Klassenzimmer. "Wann werden wir etwas (dagegen) tun", schreit Kerr.
Ähnlich äußerte sich gestern auch US-Präsident Joe Biden. Er sei "angewidert und müde" und fragte: "Wann in Gottes Namen stellen wir uns der Waffenlobby entgegen?" Man könnte nun hoffen, dass sich etwas an den laxen Waffengesetzen in den USA ändert, in keinem anderen Land gibt es so viele Massaker mit Schusswaffen. Washington-Korrespondent Elmar Theveßen glaubt aber nicht daran, denn es fehlen die erforderlichen Mehrheiten.
Waffenbesitz ist ein Grundrecht in den USA. Da hilft es nichts, dass Biden die Gesetze verschärfen will und eine Mehrheit der Amerikaner dafür ist (Laut Gallup waren es 2021 52 Prozent, laut you.gov sogar 71 Prozent). "Meist verhinderte die republikanische Partei entsprechende Abstimmungen im Kongress. Unterstützt von der mächtigen Waffenlobbyorganisation NRA, die alles dafür tut eine Regulierung des Waffenbesitzes zu vermeiden", analysiert meine Kollegin Alica Jung den Spielraum Bidens für mehr Waffengesetze.
So werden Tote durch Schusswaffen in den USA wohl weiter so etwas wie schreckliche Routine bleiben. 21.000 Menschen starben deswegen allein im Jahr 2021 in den USA. Hätte das Land für jedes Opfer eine Schweigeminute abgehalten, hätte dort mehr als zwei Wochen Stille herrschen müssen.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj pocht auf ein direktes Gespräch mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Beratungen über Vermittler lehnte er in einer Ansprache vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos erneut ab.
- Er stellte zudem klar, dass die Ukraine "kämpft, bis sie ihr gesamtes Territorium zurück hat".
- Selenskyj warf zudem den westlichen Ländern vor, nicht vereint an der Seite der Ukraine zu stehen. "Meine Frage ist: Herrscht in der Praxis Einheit? Ich sehe sie nicht." Migrationsforscher Knaus warnt vor einer Spaltung Europas wegen des Ukraine-Kriegs.
Zur aktuellen Lage der Ukraine-Flüchtlinge und zu den Herausforderungen bei der Energieversorgung in Deutschland sowie zu den Handelsverflechtungen zwischen Europa und China
Die aktuellen Entwicklungen am 91. Tag im Ukraine-Krieg fassen wir in unserem Überblick zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
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Grafik des Tages
Die Menschen in Osteuropa sind auch deshalb stark von den Preissteigerungen betroffen, weil die privaten Haushalte dort anteilig am meisten für Nahrungsmittel ausgeben.
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- Was wird aus der Querdenken-Bewegung? Die meisten Corona-Maßnahmen sind aufgehoben. Vielen Köpfen der Querdenken-Bewegung gehen jetzt Geld und Anhänger aus. Es häufen sich die Gerichtstermine. Wie geht es jetzt weiter?
- Corona-Einreiseregeln sollen gelockert werden: Weil die Fallzahlen sinken, soll ab 1. Juni die 3G-Regel bei Reiserückkehrern entfallen.
- Britische Regierung genehmigt Chelsea-Verkauf: Neuer Besitzer wird ein Konsortium um den US-Geschäftsmann Todd Boehly. Der Preis für den Londoner Klub um Trainer Thomas Tuchel beträgt knapp fünf Milliarden Euro.
Gesagt
Scholz, zu diesem Zeitpunkt noch Kanzlerkandidat, meinte damit den dringend benötigten Wohnungsausbau. 400.000 neue Wohnungen im Jahr versprach die SPD. Inzwischen weiß jeder: Dieses Ziel kann SPD-Bauministerin Geywitz nicht mehr erreichen, analysiert Dominik Rzepka.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Eigentlich führt der angesehene Philosophie-Professor Evan Birch (Guy Pearce) ein sorgloses Leben als Familienvater. In Wahrheit neigt Birch jedoch zu Affären mit seinen Studentinnen, musste aufgrund eines Vorfalls in der Vergangenheit sogar seinen alten Arbeitsplatz verlassen. Als die 17-jährige Cheerleaderin Joyce Bonner (Odeya Rush) an einem See verschwindet, gerät Birch in ernsthafte Schwierigkeiten und gerät schnell ins Visier des zuständigen Ermittlers Malloy (Pierce Brosnan). Der starbesetzte Mystery-Thriller "Mörderischer Zweifel" ist bis 20.06.2022 in der Mediathek abrufbar. (96 Min, FSK 12)
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