Eine Frau ist positiv und kann ihr Ergebnis nicht in der App vermerken. Der Fall zeigt, dass das Tracing noch nicht reibungslos verläuft - Grund ist nicht nur die Technik.
Ende September war Anna Müller auf einer Veranstaltung, die sich später als Superspreader-Treffen herausstellen sollte. Vier Tage danach entwickelte sie Symptome, ließ sich testen und erhielt vom Gesundheitsamt den positiven Befund.
Anna Müller* wollte das Ergebnis, das ihr schriftlich vorlag, auch in ihrer Corona-Warn-App hinterlegen. Denn erst dann werden Menschen informiert, die die App ebenfalls installiert haben und mit ihr engeren Kontakt hatten. Doch das Verfahren funktionierte nicht. Müllers Testergebnis ist mittlerweile zweieinhalb Wochen alt - zu alt, um akute Infektionsketten zu unterbrechen. Und noch immer heißt es in ihrer App: Auf das Ergebnis werde gewartet:
In der App gibt es zwei Möglichkeiten, ein Testergebnis einzutragen:
- Mithilfe eines QR-Codes: Man scannt das Test-Dokument, das man beim PCR-Abstrich erhält, und registriert so den Test. Wenn das Ergebnis vorliegt, soll es automatisch in der App erscheinen - bei Müller ist das nicht passiert.
- Mithilfe einer Tan - einer zehnstelliger Nummer: Wird man positiv getestet und hat keinen QR-Code, ruft man bei einer Telekom-Hotline an und erhält nach einer Verifizierung eine Tan, die man in der App einträgt.
Anna Müller hätte theoretisch also auch bei der Hotline anrufen können, da das QR-Code-Verfahren bei ihr nicht funktioniert. Das muss man aber wissen - in der deutschen Corona-Warn-App wird das nicht sehr deutlich kommuniziert.
Aber woran liegt es, dass der QR-Code nicht funktioniert? Dafür kann es zwei Gründe geben:
- Entweder hat Müller beim Test nicht ihre Einwilligung zur Datenübertragung gegeben.
- Oder das Labor, das den Test durchführt, kann die QR-Codes nicht verarbeiten. Dann kann das Ergebnis auch nicht an die App übermittelt werden.
Anna Müller ist sich sicher, dass sie der Datenübermittlung zugestimmt hat. Nachprüfen lässt sich das aber nicht.
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Interessenverband: Meiste Labore sind digital angebunden
"Etwa 90 Prozent der Labore in Deutschland können die Ergebnisse der PCR-Tests theoretisch digital übermitteln - wenn die Menschen der Datenübertragung denn zugestimmt haben", sagt Axel Oppold-Soda, der für den Interessenverband der Akkreditierten Labore in der Medizin für die Corona-App zuständig ist.
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Ein Labor darf ein Testergebnis aber nur an den Server des Robert-Koch-Institut (RKI) übermitteln, wenn der Getestete dies erlaubt hat. Oppold-Soda hält das für das Hauptproblem:
An den Teststellen - also beim Arzt oder an der Teststation - müsse deshalb unbedingt mehr darauf hingewiesen werden. Denn sonst kann ein Ergebnis auch nicht automatisiert in der Corona-Warn-App landen, sondern muss komplizierter per Tan-Verfahren und Hotline eingetragen werden.
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Corona-Warn-App mit neuen FunktionenAb Montag startet die Version 1.5 der Corona-Warn-App. Wegen der steigenden Infektionszahlen, empfiehlt das RKI eindringlich, die App zu nutzen. Auch wegen zwei neuer Funktionen.
Reibungsloser Ablauf funktioniert nicht immer
Auch angesichts steigender Fallzahlen empfiehlt das Robert-Koch-Institut weiterhin dringend die Nutzung der Corona-Warn-App. Sie sei umso wichtiger, weil einige Gesundheitsämter die Kontrolle über die Ausbrüche verloren hätten, so RKI-Präsident Wieler.
Doch dafür müssen - insbesondere nach einem Superspreader-Event wie dem von Anna Müller - auch alle Teile der Informationskette funktionieren. Ihr Fall zeigt dagegen: Reibungslos läuft der Ablauf vom Test zum Ergebnis noch immer nicht.
*Name von der Redaktion geändert
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