Cybermobbing ist an Schulen kein neues Problem. Doch die Zahl der Betroffenen nimmt immer mehr zu. Die Corona-Krise verschärft das Problem noch weiter.
Durch eine coronabedingte Verlagerung des Alltags ins Internet, z.B. durch Homeschooling, steigt die Zahl der Betroffenen von Cybermobbing – Eine Studie soll Klarheit schaffen.
Immer mehr junge Menschen in Deutschland werden einer neuen Studie zufolge zu Opfern von Cybermobbing. Der Anteil der betroffenen Acht- bis 21-Jährigen habe sich in den vergangenen drei Jahren um etwas mehr als ein Drittel erhöht und liege inzwischen bei 17,3 Prozent oder etwa einem Sechstel. Das sind fast zwei Millionen Schüler.
Ein Viertel war bereits Opfer
Das teilten die Techniker Krankenkasse und das Bündnis gegen Cybermobbing in Karlsruhe und Hamburg mit. Sie erstellen alle drei Jahre eine Studie dazu. Die Untersuchung basiert auf Befragungen von Schülern, Eltern und Lehrern.
Eine neue Cybermobbing-Studie hat 2020 mehr als 6.000 Lehrende, Schüler und Eltern befragt. Laut der Studie hat Fernunterricht zur Zunahme von Cybermobbingfällen beigetragen.
In der Umfrage unter Schülern gab demnach ein Viertel aller 13- bis 17-Jährigen an, schon einmal Cybermobbing erlebt zu haben. Laut der Elternbefragung wurde darüber hinaus bereits jeder zehnte Grundschüler einmal zum Opfer von Cybermobbing.
Krankenkasse warnt vor schlimmen Folgen
Die Techniker Krankenkasse warnt vor teilweise schweren Auswirkungen. "Mobbing kann massive Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit haben - dazu gehören zum Beispiel Ängste, Schlafstörungen und Depressionen", erklärte Vorstandschef Jens Baas. "Gerade Kinder und Jugendliche sind emotional besonders verletzlich". Nicht selten litten Mobbingbetroffene deshalb noch jahrelang an den Spätfolgen.
Das Bündnis gegen Cybermobbing warnte vor weiteren Verschärfungen des Problems in der Coronakrise. In Zeiten von Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen verlagerten sich die sozialen Kontakte von Jugendlichen noch mehr ins Internet, erklärte der Vorsitzende Uwe Leest. Die Ergebnisse zeigten zugleich, dass sich Mobbing zuletzt verschlimmert habe. "Es zeigt sich ganz deutlich, dass heute gezielter und härter gemobbt wird als noch vor drei Jahren."
Aufklärungsarbeit als Lösung
Das Bündnis gegen Cybermobbing ist ein 2011 gegründeter Verein, der das Problem mit Aufklärungsarbeit und Schulungen bekämpfen will. In ihm sind Eltern, Pädagogen, Juristen, Mediziner und Forscher zusammengeschlossen. Alle drei Jahre initiiert das Bündnis mit der Techniker Krankenkasse eine großangelegte Studie. In diesem Jahr wurden insgesamt mehr als 6.000 Schüler, Eltern und Lehrer befragt.