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Arztpraxen und Krankenhäuser : Kliniken: 400 Millionen für unnötige Geräte?

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Für die digitale Anbindung von Arztpraxen und Krankenhäusern sollen neue Geräte angeschafft werden. Doch die sind in den meisten Fällen gar nicht nötig.

Ein älterer Mann mit weißen Haaren sitzt bei einer Ärztin im Sprechzimmer am Schreibtisch.
Im Gesundheitswesen muss eigentlich gespart werden: Wurde bei der Technik unnötig Geld ausgegeben? (Symbolbild)
Quelle: dpa

Der Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung steigt für die gesetzlich Versicherten. Das hat das Bundeskabinett beschlossen. Und wenn schon die Krankenkassenbeiträge insgesamt erhöht werden müssen, dann sollte im Gesundheitswesen eigentlich Sparen angesagt sein.

Es geht um die Sicherheit der Patientendaten

Da platzte die Nachricht im Juli natürlich richtig ins Sommerloch, dass für die digitale Anbindung der Arztpraxen und Krankenhäuser noch mal mindestens 400 Millionen Euro fällig werden. Und zwar für neue Router, im Gesundheitswesen "Konnektoren" genannt. Doch ein großer Teil der Geräte muss gar nicht ausgetauscht werden. Es reicht völlig, eine neue Software aufzuspielen. Und darüber wird heftig gestritten.

"Jetzt ist der Zeitpunkt, nochmal definitiv nachzuhaken und auch kritisch nachzufragen", machte Dr. Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Ende Juli eine klare Ansage.

Bis zu diesem Zeitpunkt gab es den Plan, alle 130.000 Konnektoren in den Arztpraxen insgesamt auszutauschen. Kostenpunkt: 300 Millionen Euro. Weitere 100 Millionen könnten durch zusätzliche Arbeiten und Gerätetausch bis Ende 2025 noch hinzukommen.

Software-Update als kostengünstigere Variante

Fachjournalisten der Computer-Zeitschrift c't hatten nachgewiesen, dass ein großer Teil der Geräte nach einem Softwaretausch weiterarbeiten könnte. Die Gematik, die als Agentur für die Digitalisierung im Gesundheitswesen verantwortlich ist, hatte das zunächst abgelehnt. Sie machte technische und organisatorische Gründe dafür geltend.

Als der öffentliche und politische Druck wuchs, tagte auf Initiative der Kassenärztlichen Bundesvereinigung die Gesellschafterversammlung der Gematik (GSV) am 29. August 2022 noch einmal.

Im Laufe dieser Sitzung stellte sich heraus, dass die technischen Argumente der Fachjournalisten für ein Software-Update als kostengünstigere Variante gegenüber dem kompletten Gerätetausch nicht von der Hand zu weisen waren.

Gematik gerät unter Druck

Neue Entscheidung der Gematik deshalb: "Der GSV-Beschluss vom 29.08.2022 ermöglicht mittelfristig neue, kostengünstigere Optionen", so die Gematik in einer öffentlichen Erklärung.

Längst nicht alle Konnektoren müssen getauscht werden und die entstehenden Kosten fallen dadurch deutlich niedriger aus.
Erklärung der Gematik

Im Klartext: Bei Konnektoren des Herstellers Compugroup Medical muss ein Teil der Geräte ausgetauscht werden. Beim anderen Teil reicht der Austausch der Speicherkarte, auf dem die Software gespeichert ist. Bei Konnektoren der Hersteller Secunet und Rise ist ein Software-Update prinzipiell möglich, setzt aber Vorbereitungsarbeiten voraus.

Jetzt wird darum gefeilscht, wie viele Konnektoren insgesamt doch getauscht werden sollen und wie kostenintensiv das Software-Update samt Begleitarbeiten sein darf. Mitglieder des Chaos Computer Clubs haben dafür sogar eine Routine entwickelt, die sie der Gematik und dem Bundesgesundheitsministerium, dem die Gematik mehrheitlich gehört, kostenlos angeboten haben.

Nervosität im Gesundheitsministerium steigt

Doch im Ministerium reagierte man nach ZDFheute-Informationen wenig begeistert auf dieses Angebot. Im Gegenteil, die Nervosität steigt. Denn mit dem reinen Software-Update würden sich im besten Fall mehr als 300 Millionen Euro einsparen lassen, im schlechteren Fall ungefähr 250 Millionen.

Im notleidenden Gesundheitswesen ist das eine Menge Geld. Warum Ministerium und Gematik so lange gegen diese kostengünstigere Variante votiert haben und auch jetzt beim Software-Update zögern, erschließt sich weder den Fachjournalisten der c’t, noch den Technikspezialisten des Chaos Computer Clubs, noch zahlreichen betroffenen Ärzten.

Im Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf ist die Digitalisierung in vollem Gange. Die Folge: effiziente Abläufe, weniger Fehler, maximale Präzision. makro hat sich das angeschaut.

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