Private Verkäufer zahlen keine Gebühren mehr bei Ebay

    Ab Mittwoch:Ebay-Gebühren für Privatverkäufer fallen weg

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    Drei Euro für Omas alte Vase, vielleicht zwanzig für die Playmobilsammlung vom Nachwuchs: Da schmerzen die Ebay-Gebühren. Das Unternehmen kommt Privatverkäufern jetzt entgegen.

    Archiv: Das Logo des digitalen Marktplatzes Ebay vor der Deutschland-Zentrale in Kleinmachnow bei Berlin, aufgenommen am 27.02.2023
    Bislang müssen private Verkäufer rund elf Prozent ihrer Erlöse als Provision an Ebay abtreten. Dazu kommen 35 Euro-Cent als Einstellgebühr.
    Quelle: dpa

    Die Online-Handelsplattform Ebay macht in Deutschland ab dem 1. März alle privaten Verkäufe kostenlos. Mit dem Wegfall der Angebotsgebühren und Verkaufsprovisionen beseitige man die größte Hürde, die Verbraucherinnen und Verbraucher bislang beim Verkaufen über eBay gesehen haben, erklärte das Unternehmen am Dienstag in Kleinmachnow bei Berlin. An den Kosten für gewerbliche Anbieter ändert sich nichts.

    Ebay will Privatgeschäft attraktiver machen

    Die Regelung gilt zeitlich unbefristet und ist auf Deutschland beschränkt. Die Bundesrepublik ist nach den USA und Großbritannien die drittgrößte Umsatzregion weltweit.
    [Ist ein Verkauf auf Ebay, Etsy oder Amazon Marketplace rein privat oder schon gewerblich? Dazu gibt es seit Jahresbeginn im Steuertransparenzgesetz neue Regeln. Was Verbraucher darüber wissen sollten.]
    Zwei lächelnde Frauen, die vor einem Tisch voller bunter Waren stehen und die Armen ausgebreitet haben.
    Trotz eBay und Co. – der Trend zu Flohmärkten ist nach wie vor ungebrochen. Pro Jahr finden Zehntausende solcher Märkte in Deutschland statt.02.10.2022 | 30:03 min
    Der Geschäftsführer von Ebay Deutschland, Oliver Klinck, sagte, der Wegfall der Gebühren für den privaten Verkauf sei eine in das gesamte Marktplatz-Geschäft: Der Anreiz des privaten Verkaufs treibe das Geschäft privater Verkäufe an, erweitere die Vielfalt des Angebots bei Ebay Deutschland und steigere so die Attraktivität des Marktplatzes. Die Gebührenstreichung soll sich aber auch für die Plattform selbst rechnen.

    Diejenigen, die über Ebay verkaufen, shoppen auch doppelt so viel wie die Käufer, die nur einkaufen.

    Oliver Klinck, Ebay Deutschland

    Die Befreiung von Gebühren und Provisionen gilt nur für private Verkäufer, die laut Unternehmen rund 20 Prozent des Geschäfts ausmachen. Ebay stützt sich dabei zum einen auf die Angaben der Verkäufer selbst. Darüber hinaus kontrolliert die Plattform aber auch mit Hilfe von Algorithmen, ob die Selbstauskunft glaubwürdig ist.
    "Wenn jemand regelmäßig 20 iPhones am Tag verkauft, dann ist das für uns ein sehr klarer Hinweis, dass dies kein privater Verkäufer ist."
    Für Geld aus Ebay- oder Fake-Shop-Betrügereien setzen Kriminelle oft Geisterkonten ein - die auf gestohlene Identitäten laufen. WISO crime hat genauer hingeschaut:

    Schwaches Weihnachtsgeschäft

    Mit der Geschäftsentwicklung insgesamt kann die Ebay-Führung nicht zufrieden sein. Vor einer Woche meldete die Handelsplattform für das abgelaufene Weihnachtsquartal schwache Zahlen. Die Erlöse im Jahresvergleich sanken um vier Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar (2,4 Mrd Euro). Der bereinigte Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft fiel um zehn Prozent auf 581 Millionen Dollar.
    Im Sommer 2020 machte Ebay mit dem Verkauf seiner Kleinanzeigensparte Kasse, zu der in Deutschland die Portale eBay Kleinanzeigen sowie mobile.de gehören. Während Ebay und das nun von norwegischen Online-Marktplatz Adevinta betriebene Portal Ebay Kleinanzeigen sich bislang kaum ins Gehege kamen, könnte sich das mit der Kostenlos-Initiative von Ebay nun schnell ändern.

    Aus Ebay Kleinanzeigen wird kleinanzeigen.de

    Abhilfe soll eine weitere Neuerung schaffen: Bis zum Jahr 2024 wird Ebay Kleinanzeigen den Namensteil Ebay streichen und unter der Marke "kleinanzeigen.de" auftreten. Wer die neue Adresse in seinen Browser eintippt, landet inzwischen auch nicht mehr bei einer Fehlermeldung, sondern wird auf die Seite www.ebay-kleinanzeigen.de umgeleitet.
    Quelle: dpa

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