Sirenen, Lautsprecherwagen, Warnungen in Radio und Fernsehen: Am Donnerstag um elf Uhr wird es in vielen Teilen Deutschlands laut. Wie der Warntag abläuft und was dahintersteckt.
Egal ob Terroranschläge oder Naturkatastrophen wie Hochwasser, Hitzewellen und Erdbeben: Wenn Gefahr droht, soll die Bevölkerung so schnell wie möglich informiert werden.
Dabei setzen die Behörden auf ein ganzes Arsenal von Warnmitteln. An diesem Donnerstag sollte erstmals alles deutschlandweit erprobt werden. Die wichtigsten Antworten zu dem Warntag.
Warum gibt es diesen bundesweiten Warntag?
Der bundesweite Warntag soll Funktion und Ablauf der Warnung besser verständlich machen. Man muss kein Dauer-Schwarzseher sein, um anzuerkennen: Ja, da draußen lauern Gefahren.
Natürlich passt auch die Corona-Pandemie in das Schema der unvorhersehbaren Ereignisse. Die Entwicklungen der vergangenen Jahre haben, so das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) "den Stellenwert des Warnsystems erhöht".
Und weil Übung nun mal das halbe Leben ist, gibt es nun - nach Beschluss der Innenministerkonferenz- künftig an jedem zweiten Donnerstag im September den bundesweiten Warntag. Denn, so das Bundesamt:
Warum hatten wir 30 Jahre keine flächendeckenden Probealarme?
Seit der Wiedervereinigung gab es in Deutschland keine Aktionen mehr mit Probealarm. Der Kalte Krieg war zu Ende und das Zivilschutz-Sirenennetz wurde 1989 nach und nach abgebaut. Seitdem stand laut BBK kein bundesweites Warnsystem mit Weckeffekt zur Verfügung.
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Bayern: Corona-Katastrophenfall Tag eins
Es ist ein tiefer Einschnitt in den Alltag der Bürgerinnen und Bürger: In Bayern wird der Katastrophenfall umgesetzt.
Der Reset kam 2001: Um auf Gefährdungslagen besser reagieren zu können, wurde zunächst das bundeseigene Satellitengestützte Warnsystem (SatWaS) entwickelt.
SatWaS wurde schließlich zu MoWaS. Die Entwicklung des heutigen Modularen Warnsystems war 2013 abgeschlossen.
Hören wir nun am Donnerstag in ganz Deutschland auch Sirenen?
Sirenen gehören zum bundesweiten Warntag natürlich dazu. Aber sie werden nicht an allen Orten zu hören sein. Vorgeschrieben sind Sirenen in der Nähe von Atomkraftwerken und großen Chemiebetrieben. Der Rest liegt in der Verantwortung der Länder beziehungsweise der Kommunen.
Und einige Orte haben schlicht und einfach keine Sirenen, mancherorts ist das angestrebte Sirenen-Netz noch nicht komplett ausgebaut.
Laut Sprecherin des BBK dürfen die Gemeinden auch darüber entscheiden, welche Mittel dafür geeignet sind. "Aus diesem Grund entscheiden sich einige Gemeinden bewusst für eines der vielen anderen Warnmitteln neben den Sirenen."
Bundesweit einheitlich sind nun folgende Sirenensignale:
- Der auf- und abschwellende Ton warnt vor Gefahren. Er signalisiert: Radio einschalten und auf Durchsagen achten.
- Der Dauerton, der zweimal unterbrochen wird, ist ein Alarmsignal für die Feuerwehr.
- Der lange Dauerton signalisiert Entwarnung.
- Die Kombination aus einem langen Dauerton, einem auf- und abschwellenden Ton sowie einem folgenden Dauerton signalisiert einen Probealarm.
Welche Wege werden zur Warnung der Bevölkerung eingesetzt?
Die Warnmöglichkeiten, die an diesem ersten bundesweiten Warntag eingesetzt werden, sind vielfältig. Über das Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes können Bund, Länder und Kommunen eine Vielzahl von Warnmitteln ansteuern.
Hier eine Übersicht:
- Sirenen
- Warn-Apps (mehr dazu im nächsten Punkt).
- Radio
- Fernsehen
- Online, hier beim BBK
- Stadtwerbetafeln
- Fahrgastinformationssysteme
Welche Warn-Apps gibt es?
Anlässlich des Warntags rief das BBK dazu auf, die Warnapp Nina auf dem Smartphone herunterzuladen, die aktuell etwa 7,6 Millionen Menschen nutzen. NINA wurde vom BBK entwickelt und ist mit dem sogenannten Modularen Warnsystem verknüpft. Andere Warn-Apps sind BIWAPP (Bürger Info und Warn App), KATWARN sowie diverse regionale. Wir stellen sie vor:
Warn-Apps für iOS und Android:
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Diese digitalen Warnmittel sind vorteilhaft, weil Sirenen nur kundtun können, dass Gefahr im Verzug ist, aber nicht welche. Über solche Apps kann man die Bevölkerung viel konkreter warnen.