Digitalisierung: Bildungsexperten für Pflichtfach Informatik

    Digitales Wissen an Schulen:Bildungsexperten für Pflichtfach Informatik

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    Experten der Kultusministerkonferenz fordern in einem Gutachten ein Pflichtfach Informatik an Schulen in ganz Deutschland. Schon Grundschulen sollten digitales Wissen vermitteln.

    Schüler sitzen im Unterricht an Laptops
    Experten fordern, dass Informatik in mehr Bundesländern Pflichtfach wird. (Symbolbild)
    Quelle: Marijan Murat/dpa

    Bildungsexperten der Kultusministerkonferenz (KMK) haben die Einführung eines Pflichtfachs Informatik an den Schulen in ganz Deutschland gefordert. In einem neuen Gutachten der "Ständigen Wissenschaftlichen Kommission" für die KMK heißt es:

    Es besteht ein breiter Konsens, dass informatische Bildung ein wichtiger Bestandteil für erfolgreiche Teilhabe an der digitalisierten Welt ist und daher Informatik als Pflichtfach in der Schule eingeführt werden sollte.

    KMK-Gutachten

    Das Gremium aus 16 Bildungsforscherinnen und -forschern berät die Länder in bildungspolitischen Fragen. In einigen Bundesländern gibt es bereits Informatik als Pflichtfach, in anderen wird es als Wahlmöglichkeit angeboten.

    Informatik schon ab der Grundschule

    Die Experten sprechen sich dafür aus, dass Informatik-Inhalte bereits in der Grundschule verpflichtend im Rahmen des Sachunterrichts vermittelt werden sollten. In der Mittelstufe sollte es ihrer Ansicht nach dann ein Pflichtfach geben, beispielsweise mit zwei Stunden Unterricht pro Woche in der 8. und zwei Stunden in der 9. Klasse. Für die Oberstufe wird als Mindestzielvorgabe formuliert, ebenso viele Schüler im Fach Informatik zu erreichen wie in Physik und Chemie.
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    Informatik in der Schule ist nur ein Thema in dem umfangreichen Gutachten. Es liefert "Handlungsempfehlungen von der Kita bis zur Hochschule" und beschäftigt sich zum Beispiel mit digitaler Medienbildung von Kindern, damit diese einen kreativen und gleichzeitig kritischen Umgang mit digitalen Medien lernen.
    Man sehe trotz großer Fortschritte während der Corona-Pandemie weiter dringenden Handlungsbedarf bei der Digitalisierung im Bildungssystem, sagte der Vorsitzende der Kommission, Olaf Köller.

    Expertin: Besser auf digitale Welt vorbereiten

    Digitalisierung sei kein Selbstzweck, betonte die Direktorin des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in Tübingen, Ulrike Cress, die federführend an dem Gutachten beteiligt war. Das Ziel sei, Menschen besser auf die digitale Welt vorzubereiten und Erkenntnisse dazu umzusetzen, wie digitale Medien das Lernen fördern könnten. Generell sei die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonal entscheidend, sagte Cress:

    Ohne kompetente Lehrkräfte keine Digitalisierung.

    Ulrike Cress, Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen

    Man wolle einen Mentalitätswandel anregen, sagte der SWK-Vorsitzende Köller weiter: Bislang vermittelten einige Bildungspläne für die frühkindliche Bildung ausschließlich eine negative Sicht auf digitale Medien. Köller verwies dagegen beispielsweise auf Angebote, die schon in der Kita und Grundschule spielerisch vermittelten, wie Algorithmen funktionierten.
    Quelle: dpa, KNA

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