Eine Bande legt mit ihrem Cyber-Angriff eine wichtige US-Pipeline lahm. Die Regierung prüft nun, ob es Verbindungen nach Russland gibt. Die Hacker jedoch geben sich unpolitisch.
Nach ihrem Angriff auf eine der wichtigsten Kraftstoff-Leitungssysteme in den USA hat sich die als "DarkSide" bezeichnete Hacker-Gruppe auf ihrer Website zu Wort gemeldet.
Das teilten die Mitglieder in einem Statement mit.
"DarkSide" von Russland aus gesteuert?
Sie fügten hinzu, unpolitisch zu sein, und dass Beobachter sie mit keiner bestimmten Regierung in Verbindung bringen sollten. In der Erklärung gab es keine Hinweise darauf, wie viel Geld die Gruppe von Colonial Pipeline verlangt. Die Hacker-Gruppe reagierte bisher nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters nach einem Kommentar zu dem Fall.
Die stellvertretende nationale Sicherheitsberaterin für Cyber-Technologien unter US-Präsident Joe Biden, Anne Neuberger, sagte, die Geheimdienste prüften, ob die Hacker Verbindungen zur russischen Regierung hätten.
Präsident Biden erklärte vor Reportern, dass es zwar "bisher" keine Beweise gebe, dass die russische Regierung involviert sei, allerdings gebe es Beweise darüber, dass die "DarkSide"-Gruppe von Russland aus gesteuert werde. Russland habe deswegen "eine gewisse Verantwortung", mit dem Fall umzugehen.
Leitungen sollen bis zum Wochenende funktionieren
Die US-Bundespolizei FBI hatte am Montag mitgeteilt, dass bei dem Angriff Ransomware von "DarkSide" eingesetzt worden sei. Mit einem solchen Schadprogramm versuchen Hacker, Computersysteme zu sperren oder zu verschlüsseln und von den Nutzern Geld für die Freigabe der Daten zu erpressen.
Colonial Pipeline transportiert pro Tag 2,5 Millionen Barrel (ein Barrel sind 159 Liter) an Kraftstoffen von Raffinerien an der Golf-Küste in östliche und südliche Bundesstaaten durch ihre insgesamt 8.850 Kilometer langen Leitungen. Die Haupt-Pipeline führt von Houston im südlichen Bundesstaat Texas bis in den Großraum New York an der US-Ostküste und versorgt etwa 50 Millionen Verbraucher.
Fast die Hälfte der Kraftstoff-Versorgung der US-Ostküste fließt durch diese Pipelines. Der Hacker-Angriff hatte die Pipeline am Freitag lahmgelegt. Das Unternehmen teilte mit, dass die Leitungen im Wesentlichen bis zum Wochenende wieder funktionsfähig sein sollen.
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