Bei den Ermittlungen gegen den Biathlon-Weltverband IBU hat es auch in Deutschland Hausdurchsuchungen gegeben. Das teilte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) am Donnerstag in Wien mit.
Russische Betreuer unter Verdacht
«Uns liegen keine weiteren Erkenntnisse vor, die über die offiziellen Presseverlautbarungen hinausgehen. Demzufolge haben wir auch keinerlei Erkenntnis zu möglichen Hausdurchsuchungen in Deutschland, gehen aber davon aus, dass diese in unmittelbarem Zusammenhang mit den bereits vor zwei Tagen bekanntgewordenen Untersuchungen stattgefunden haben», sagte Stefan Schwarzbach, der Sprecher des Deutschen Skiverbandes (DSV).
Auch Betreuer und Sportler des russischen Biathlon-Teams sind ins Visier geraten. Es gehe um Doping, schweren Betrug und Geschenkannahme, teilte die WKStA mit. Im Blickpunkt steht demnach vor allem die Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen, der Tatzeitraum reiche aber bis 2012 zurück.
Schwere Vorwürfe gegen die IBU
Zudem würden Vorwürfe geprüft, die von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA an den Verband herangetragen worden waren. Die IBU soll nicht angemessen auf die Doping-Verdachtsfälle reagiert haben. Im Gegenzug sollen laut WKStA Bestechungsgelder in Höhe von 300.000 Dollar (rund 242.000 Euro) versprochen oder auch angenommen worden sein. An durch Doping «erschwindelte Preisgelder» seien rund 35.000 Euro zusammengekommen.
Der Biathlon-Weltverband teilte mit, dass Präsident Anders Besseberg sein Amt für die Dauer der Untersuchungen ruhen lasse. Auch Generalsekretärin Nicole Resch hatte am Mittwoch um Freistellung gebeten, und wurde am Donnerstag dann vorläufig suspendiert. Die IBU hatte zuvor bekanntgegeben, dass das österreichische Bundeskriminalamt gegen Besseberg und Resch ermittle.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft erklärte, dass nähere Details wegen des laufenden Verfahrens nicht mitgeteilt werden. Nach Informationen norwegischer Medien geht es um 65 von der IBU nicht konsequent verfolgte Dopingproben. Besseberg wies den Vorwurf einer Vertuschung zurück. «Ich meine, wir haben die Regeln eingehalten», sagte er dem norwegischen Fernsehen NRK.