"Rückblickend hätte ich als Präsident unmissverständlich sagen sollen, was für mich als Person und für uns alle als Verband selbstverständlich ist: Jegliche Form rassistischer Anfeindungen ist unerträglich, nicht hinnehmbar und nicht tolerierbar", schrieb Grindel am Donnerstag in seiner Stellungnahme. Dies gelte "im Fall Jerome Boateng, das gilt für Mesut Özil, das gilt auch für alle Spieler an der Basis, die einen Migrationshintergrund haben".
Betroffen von der Kritik
Özil war am vergangenen Sonntag aus der Nationalmannschaft zurückgetreten und hatte in den sozialen Medien zu einem Rundumschlag gegen seine Kritiker, die Medien, ausgewählte Sponsoren und den DFB ausgeholt.
Grindel attackierte er scharf und sprach von Rassismus in der DFB-Führung. "Ich gebe offen zu, dass mich die persönliche Kritik getroffen hat", sagte Grindel nun: "Noch mehr tut es mir für meine Kollegen, die vielen Ehrenamtlichen an der Basis und die Mitarbeiter im DFB leid, im Zusammenhang mit Rassismus genannt zu werden. Für den Verband und auch für mich persönlich weise ich dies entschieden zurück."
Schäuble sieht Hauptschuld beim DFB
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sieht beim DFB die Hauptschuld für die anhaltende Debatte. "Ich habe bis heute nicht verstanden, weshalb man beim DFB zugelassen hat, dass aus einer so unklugen Fotoaktion eine derartige Staatsaffäre gemacht wurde. Das ist ein Jammer", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Cacau: Rassismus-Vorwurf falsch
Dagegen nahm Ex-Nationalspieler Cacau den Verband in Schutz. "Der ganze Vorfall ist einmalig im deutschen Fußball. Deshalb war es für alle schwierig, sich richtig zu verhalten", sagte der DFB-Integrationsbeauftrage der Bild-Zeitung und führte aus, der Rassismus-Vorwurf sei "haltlos und nicht gerechtfertigt". "Kritik ist nicht gleich Diskriminierung oder Rassismus", so Cacau: "Das Erdogan-Foto hatte eine politische Aussage, auch wenn das Mesut anders beurteilt. Als es dann im Anschluss rassistische Aussagen aus der Bevölkerung gab, muss man natürlich massiv zusammen dagegen vorgehen. Aber auf jeden Fall ist der Rassismus-Vorwurf gegen den DFB einfach falsch", sagte Cacau weiter.