Bester deutscher Springer war Constantin Schmid, der 139 Meter weit sprang und Vierter wurde. Aus dem Team von Bundestrainer Stefan Horngacher erreichten zudem Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe an seinem 28. Geburtstag und Pius Paschke den Wettkampf der besten 50 Springer am Montag (17.15 Uhr/ARD). Moritz Baer reiste dagegen noch vor der Qualifikation krankheitsbedingt ab. Im Gesamtklassement liegt Geiger als Dritter umgerechnet gut sieben Meter hinter dem Führenden Polen Dawid Kubacki.
Bundestrainer Stefan Horngacher blieb ebenfalls zuversichtlich. "Es war jetzt nicht ganz optimal für den Karl heute, aber wir wissen, was er machen muss", sagte er in der ARD. "Wir werden das jetzt analysieren", meinte der Coach und fügte hinzu: "Morgen wird er genau das besser machen, was er machen muss, um weiter zu springen."
Die Duelle der DSV-Springer in Bischofshofen
- Karl Geiger (Oberstdorf/16) - Simon Ammann (Schweiz/35)
- Markus Eisenbichler (Siegsdorf/12) - Antti Aalto (39/Finnland)
- Stephan Leyhe (Willingen/5) - Taku Takeuchi (46/Japan)
- Constantin Schmid (Oberaudorf/4) - Stefan Hula (47/Polen)
- Pius Paschke (Kiefersfelden/18) - Gregor Deschwanden (33/Schweiz)
Noch ist für Geiger nichts verloren
"Es ist noch nicht vorbei", sagte Geiger, der in der Gesamtwertung als Dritter weiter voll im Rennen ist. Zwar mit deutlich geringeren Chancen als vor seinem enttäuschenden achten Rang in Innsbruck, aber eben nicht ganz aussichtslos. Nach einer dreistündigen Autofahrt durch den Regen und einer Mütze Schlaf ging Geiger daher am Sonntag schon wieder auf die nächste Schanze. In der Qualifikation belegte er aber nur Rang 16 und war damit schwächster Springer des Top-Quartetts. "Das war nicht so der Hit", sagte Geiger.
Im Wettkampf wird Geiger somit wohl wirklich nur volles Risiko helfen - und zusätzlich eine Mischung aus Glück und Wunder. 817,4 Punkte hat Geiger vor dem Finale auf der Paul-Außerleitner-Schanze gesammelt, dort muss er sowohl Polens Weltmeister Dawid Kubacki (830,7) als auch Senkrechtstarter Marius Lindvik aus Norwegen (821,6) schlucken. "Ich weiß: Es ist möglich, die Form stimmt. Und das nehme ich mit", sagte der Vizeweltmeister.
Die Form stimmt
Quelle: DPA
Dabei war Geigers Zuversicht noch zur Halbzeit des Innsbruck-Springens auf ein Minimum gesunken. Nur auf Platz 23 lag der deutsche Hoffnungsträger, eine Mischung aus Pech mit dem Wind und Patzer beim Absprung ließ den sonst so besonnenen Bayern zürnen. "Ich war auf 180. Ich war genervt", sagte Geiger, der sich sogar mit einem zu aufdringliche Kameramann anlegte. Weil dann aber der zweitbeste Sprung des zweiten Durchgangs folgte, besteht für Geiger weiterhin eine Rest-Hoffnung.
Mut macht vor allem das gute Gefühl, dass der DSV-Adler nach seiner Aufholjagd mit nach Bischofshofen nahm. Auch Stefan Horngacher glaubt noch an eine Chance seines Stehaufmännchens. "Karl hat einen super zweiten Sprung gemacht, das war eine erstaunliche Leistung. Nun werden wir schauen, dass er am Montag zweimal einen solchen Topsprung zeigt", sagte der Bundestrainer. Dass die Form weiterhin stimmt, zeigen auch Geigers Platzierungen in den sechs bisherigen Tournee-Sprüngen: 2 - 3 - 3 - 1 - 23 - 2. Ohne den ersten Durchgang von Innsbruck würde er führen.
Kobayashi im Nacken
Die Statistik spricht indes gegen Geiger: Den Sprung von Platz drei nach ganz vorne schaffte in Bischofshofen zuletzt Risto Laakkonen 1988/89. Der Finne musste allerdings "nur" 4,5 Punkte auf Spitzenreiter Jens Weißflog aufholen. Und dann ist da ja auch noch Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi (Japan) auf Rang vier, der Geiger mit 817,0 Punkten direkt im Nacken sitzt.
Aber Karl Geiger wäre nicht Karl Geiger, wenn er es nicht dennoch versuchen würde. Auch wenn der erste Versuch danebenging. Auch in Innsbruck sei er "auf Angriff gegangen", sagte der DSV-Adler und gab zu: "Das ist nicht so gut gelungen." Vielleicht also hat das Springer-Schicksal nun anderes mit ihm vor. Geiger ist jedenfalls bereit: "Ich gebe in jedem Wettkampf alles. Manchmal geht es auf, manchmal nicht." Alles oder nichts eben.