Boris Becker ist der neue "Männer-Chef"

    Boris Becker ist der neue "Männer-Chef"

    von ZDF, sid, dpa
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    Boris Becker

    Boris Becker wird der neue starke Mann im deutschen Tennis: Der dreimalige Wimbledonsieger übernimmt ab sofort das neu geschaffene Amt des "Männer-Chefs" im Deutschen Tennis Bund (DTB).

    Mit der spektakulären Rückkehr der deutschen Sportikone hofft der DTB auf Ruhm wie zu besten Becker-Graf-Zeiten und eine lange vermisste Aufbruchstimmung. Für Becker ist der neue Job als Chef des gesamten Herren-Teams eine "Herzensangelegenheit", wie er es am Mittwoch bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Frankfurt am Main formulierte. In schweren persönlichen Zeiten mit Schlagzeilen über seine finanzielle Lage konnte der Zeitpunkt der Verkündung der neu geschaffenen Rolle kaum besser gewählt sein. Fragen zum Privatleben waren nicht erlaubt.

    Es freut mich, wieder eine wichtige Aufgabe im deutschen Tennis übernehmen zu dürfen.

    Boris Becker

    Erster Einsatz beim Davis Cup

    "Ich liebe diesen Sport und ich liebe dieses Land. Es freut mich, wieder eine wichtige Aufgabe im deutschen Tennis übernehmen zu dürfen", sagte Becker. Der 49-Jährige, der nach seiner Sprunggelenk-OP an Krücken in den Raum kam, ist damit Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann vorgesetzt und soll am Rande der Playoff-Begegnung der deutschen Mannschaft bei Gastgeber Portugal in Lissabon (15. bis 17. September) seinen ersten Einsatz haben.
    Barbara Rittner
    Barbara Rittner
    Quelle: dpa

    Beckers Pendant bei den Frauen im DTB wird Barbara Rittner. Die 44-Jährige gibt nach zwölf Jahren ihr Amt als Fed-Cup-Teamchefin auf und verantwortet als "Head of Women's Tennis" den Frauen- und Mädchenbereich. Nachfolger von Rittner wird der gleichaltrige Jens Gerlach, der einst die Russin Anastasia Myskina zum French-Open-Titel 2004 führte. Rittner hatte mit ihrem Team um Angelique Kerber, Julia Görges und Andrea Petkovic 2014 im Fed-Cup-Finale gestanden, dort aber gegen die favorisierten Tschechinnen in Prag verloren (1:4).

    Nur Reisekosten werden erstattet

    "Ich bin mittlerweile fast 50 und habe einen enormen Erfahrungsschatz als Spieler und als Trainer gesammelt", sagte Becker. "Gewisse Dinge kann man nicht aus Büchern lernen, die muss man selbst erlebt haben. Und da bin ich glaube ich ein guter Ansprechpartner." Dies war er auch drei Jahre lang für den ehemaligen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic, mit dem er bis zum vergangenen Dezember zusammenarbeitete.
    Vom DTB bekomme Becker nur seine Reisekosten erstattet, bestätigte DTB-Präsident Ulrich Klaus. Die Gespräche haben bereits vor 18 Monaten begonnen - und damit deutlich vor dem Bekanntwerden möglicher finanzieller Probleme Beckers. Dieser soll nun neben dem Davis Cup auch im Nachwuchsbereich wichtige Impulse setzen sowie an Präsidiumssitzungen teilnehmen. Sein Engagement ist vorerst bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio angedacht.