Der Journalist Deniz Yücel saß ein Jahr lang ohne Anklageschrift in einem Gefängnis in der Türkei. Auf der Frankfurter Buchmesse ging er Erdogan deswegen öffentlich an.
Quelle: Christoph Soeder/dpa
Der Journalist Deniz Yücel hat die Frankfurter Buchmesse zu einer verbalen Abrechnung mit Recep Tayyip Erdogan genutzt. Der 44-Jährige warf dem türkischen Präsidenten unter anderem "Gangster-Denken" vor.
"Die Mentalität dieses Regimes ist eine Mischung aus Teppichhändler und Mafia", sagte er. Die Regierung habe während seiner Haft versucht, mit den erwartbaren Reaktionen Deutschlands Kampagne zu machen. "Als Erdogan merkte: Wenn die Deutschen den so wichtig finden, dann kriegen sie den nicht umsonst."
Yücel saß zwischen Februar 2017 und Februar 2018 ohne Anklageschrift im Hochsicherheitsgefängnis Silivri westlich von Istanbul. Der Fall belastete die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland schwer.
Erst nach langem politischen Tauziehen kam Yücel frei und durfte ausreisen. Sein Prozess wegen Volksverhetzung und Terrorpropaganda geht jedoch weiter. Nächster Verhandlungstermin ist an diesem Donnerstag.
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