Er protestierte gegen Wolf Biermanns DDR-Ausbürgerung und publizierte fast sieben Jahrzehnte lang Lyrik, aber auch Prosa und mehr: Die Literaturszene trauert um Günter Kunert.
Quelle: Georg Wendt/dpa
Der Tod von Dichter Günter Kunert hat in der Literaturszene große Anteilnahme ausgelöst. "Mit Kunert verliert die deutsche Literaturszene einen bedeutenden Schriftsteller und herausragenden Lyriker", erklärte die Hamburger Autorenvereinigung.
Der Wallstein-Verlag bezeichnete Kunert als "hintersinnigen Chronisten und Analytiker des Lebens in der DDR." Der Hanser Verlag druckte zum Tode Kunerts eines seiner Gedichte ab. Der gebürtige Berliner Kunert war am Samstag im Alter von 90 Jahren gestorben.
Der Schriftstellerverband würdigte mit Blick auf seine DDR-Vergangenheit insbesondere Kunerts "Mut, sich gegen das System zu stellen." Unvergessen sei sein Protest gegen die Ausweisung Wolf Biermanns aus der DDR, sagte Sprecher Peter Schmidt. Unter anderem hatte Kunert 1976 als einer der ersten eine Petition gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Biermann aus der DDR unterzeichnet.
Kunert war Mitbegrübder der Hamburger Autorenvereinigung
Kunert hatte die Hamburger Autorenvereinigung einst mitbegründet - zusammen mit anderen Literatur-Größen wie Siegfried und Walter Kempowski, Sigfried Lenz und Arno Surminski - dem nunmehr letzten Lebenden des "Star-Quartetts" des 1977 gegründeten Schriftstellerverbands. "Wir hätten ihn am 30. Jahrestag des Falls der Mauer am 9. November gern bei uns gewusst und seine Expertise als literarischer Grenzgänger zwischen Ost und West geschätzt", erklärte Schmidt.
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Günter Kunert ist tot
Er galt als Meister der kurzen Form: Günter Kunert schuf ein umfassendes Werk - Lyrik, aber auch Prosa. Im Alter von 90 Jahren ist er nun gestorben.