Es geht um Untreue: Nach der Veröffentlichung des Strache-Videos ermittelt nun die Wiener Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen den früheren Vizekanzler und FPÖ-Chef.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien hat im Zusammenhang mit dem "Ibiza-Video" Ermittlungen gegen Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Ex-Fraktionschef Johann Gudenus (FPÖ) eingeleitet. Konkret gehe es um den Vorwurf der Untreue, sagte ein Sprecher der Behörde. Es werde zudem gegen weitere Unbekannte ermittelt.
Die Ermittlungen betreffen das "Ibiza-Video", in dessen Folge die rechtskonservative Regierung in Österreich zusammenbrach.
Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" hatten das Video am 17. Mai veröffentlicht. Die 2017 heimlich gefilmten Aufnahmen zeigen den damaligen Parteichef Strache sowie den Fraktionschef der FPÖ im österreichischen Parlament, Johann Gudenus, im Gespräch mit einer vermeintlichen russischen Investorin über Formen politischer Einflussnahme.
Behauptung und Dementis
In dem Video ist Strache zu hören, wie er unter anderem behauptet, dass einige wichtige Unternehmer zwischen 500.000 und zwei Millionen Euro über einen parteinahen Verein an die FPÖ gespendet hätten. Diese reagierten mit Dementis. Einen Tag nach der Veröffentlichung trat Strache als Parteichef und Vizekanzler zurück, Gudenus trat sogar aus der Partei aus.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft interessiert sich auch für den FPÖ-Abgeordneten Markus Tschank, dessen Immunität am Donnerstag aufgehoben wurde. Tschank war in mehreren FPÖ-nahen Vereinen aktiv.