Immer mehr Senioren verschulden sich, zeigt der "Schuldneratlas 2019". Und Besserung ist nach Einschätzung von Experten nicht in Sicht. Im Gegenteil.
Quelle: Stephanie Pilick/dpa
Immer mehr alte Menschen können ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Innerhalb von nur zwölf Monaten sei die Zahl der Überschuldeten im Alter ab 70 Jahren um 44,9 Prozent auf rund 380.000 gestiegen. Das berichtet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in ihrem "Schuldneratlas 2019". Seit 2013 sei die Zahl gar um 243 Prozent gestiegen.
Die Entwicklung bei den Senioren steht im Gegensatz zur Entwicklung in den übrigen Altersgruppen. Erstmals seit 2013 sank die Zahl der Überschuldeten leicht um rund 10.000 auf rund 6,92 Millionen.
Im Osten weniger Schuldner
Während die Zahl der absoluten Überschuldungsfälle laut Schuldneratlas im Osten Deutschlands um 11.000 Fälle zurückging, stieg sie im Westen um 1.000 Fälle an. In den alten Bundesländern sind demnach derzeit knapp 5,8 Millionen Bürger verschuldet, in den neuen Bundesländern um die 1,1 Millionen. Trotzdem liege die Überschuldungsquote im Osten mit rund 10,3 Prozent zum achten Mal in Folge über dem Vergleichswert im Westen (9,9 Prozent).
Abwanderungsbewegungen und ein Rückgang der Einwohnerzahl verhinderten dort trotz positiver Entwicklungen ein Absinken der Überschuldungsquote, so der Schuldneratlas. Während die Überschuldungsquote der Bevölkerung in Bayern mit 7,31 Prozent am niedrigsten ist, bildet wie in den Vorjahren Bremen mit 14,02 Prozent das Schlusslicht.
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