Eine Bestandsaufnahme der Weltnaturschutzunion zeigt: Mehr als die Hälfte der nur in Europa vorkommenden Baumarten ist gefährdet, Dutzende sind vom Aussterben bedroht.
Mehr als die Hälfte der nur in Europa vorkommenden Baumarten ist nach einer Einschätzung der Weltnaturschutzunion (IUCN) gefährdet. Ursachen für die Bedrohung der Baumarten seien neben Krankheiten und Schädlingen auch der Klimawandel, Städtebau, nicht nachhaltiger Holzschlag sowie gebietsfremde Arten, berichtete die IUCN in Brüssel.
66 Arten kurz vor dem Aussterben
Die Weltnaturschutzunion hat die Bestände von allen in Europa bekannten 454 Baumarten untersucht. 265 davon kommen in keinem anderen Kontinent vor. Von diesen seien 58 Prozent bedroht - das sind mehr als 150 Arten. 66 Arten stünden bereits auf der höchsten Stufe der Gefährdung und damit kurz vor dem Aussterben.
Gefährdete Arten werden nach der IUCN-Skala in sechs Kategorien eingeteilt: von "potentiell gefährdet" über "gefährdet", "stark gefährdet", "vom Aussterben bedroht" und "in der Natur ausgestorben" bis "ausgestorben". Insgesamt werden weltweit mehr als 28.000 Tier- und Pflanzenarten als gefährdet gelistet.
Ebereschen und wilde Rosskastanien gefährdet
Die Sorgenkinder in Deutschland seien vor allem Ebereschen (Sorbus), sagte einer der Autoren, David Allen. "Die meisten sind bedroht, weil die Populationen sowieso klein sind - oder durch die Umwandlung oder Schwächung ihrer Lebensräume."
Auch für die wilden Gewöhnlichen Rosskastanien ist die Prognose nicht gut. Sie gelten seit 2017 als "gefährdet", Stufe zwei der IUCN-Skala. Neben einem Pilz stellt die Balkan-Miniermotte die größte Bedrohung für diese Art dar. Die IUCN schätzt die Zahl der wilden Rosskastanien in Europa auf weniger als 10.000 Exemplare. Nicht berücksichtigt bei dieser Beurteilung sind die Bäume in Städten, Parks und Alleen.