Nach jahrelanger Vorarbeit ist ein Symbol der Kernenergie in Deutschland Geschichte. Der Kühlturm des AKW Mülheim-Kärlich wurde gezielt zum Einsturz gebracht.
Quelle: Thomas Frey/dpa
Der Kühlturm des Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich ist Geschichte. Das einst über 160 Meter hohe Betonkonstrukt stürzte wie geplant in sich zusammen. Zwei ferngesteuerte Bagger leisteten ganze Arbeit.
Mit dem Kühlturm verschwindet das auffälligste Bauwerk des 1988 nach nur 13 Monaten Laufzeit stillgelegten 1.300-Megawatt-Reaktors am Rhein bei Koblenz. Verantwortlich für die nur 13-monatige Laufzeit war eine Verfügung des Bundesverwaltungsgerichts, die die Abschaltung zur Folge hatte.
Rückbau wird noch Jahrzehnte dauern
Der Rückbau des RWE-AKW Mülheim-Kärlich läuft seit 2004, die letzten Brennelemente wurden bereis im Sommer 2002 abtransportiert. Bis das Kraftwerk bis auf die grüne Wiese zurückgebaut sein wird, wird vermutlich noch ein Jahrzehnt vergehen. Noch sind etwa der Reaktordruckbehälter und der Dampferzeuger im Reaktorgebäude. Am Ende wird eine Gesamtmasse von 500.000 Tonnen weggeschafft sein. Teile des Generators etwa kamen schon nach Ägypten, wo sie in einem konventionellen Kraftwerk eingesetzt werden.
Nach jahrelanger Vorarbeit ist es vollbracht: Der Kühlturm des AKW Mülheim-Kärlich steht nicht mehr. Er wurde am Freitag gezielt zum Einsturz gebracht.
"Hausbau rückwärts"
Am Kühlturm hatte einst auch ein Falke seinen Horst, er wurde extra umgesiedelt auf einen nahe gelegenen Funkmast. Arbeiteten einst 650 Menschen in dem AKW, waren es in den vergangenen Jahren deutlich weniger, die den stückweisen Abbau vornahmen. "Hausbau rückwärts", nannte das mal ein RWE-Sprecher. Viel wurde über die Nachnutzung des Geländes diskutiert. Mal wurde an ein Kohlekraftwerk gedacht, das verwarf RWE.
Strom wird hier künftig nicht mehr produziert, nach und nach werden Flächen in eine andere gewerbliche Nutzung überführt, einen Teil des Areals hat beispielsweise eine Kranfirma gekauft.