Ex-Bundespräsident Horst Köhler gilt als Afrika-Kenner. Seit 2017 war er für die Vermittlung im Westsahara-Konflikt zuständig. Nun zwingt ihn seine Gesundheit zum Rücktritt.
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Altbundespräsident Horst Köhler hat sein Amt als UN-Sonderbeauftragter für den Westsahara-Konflikt nach knapp zwei Jahren niedergelegt. Köhler habe UN-Generalsekretär Antonio Guterres über seinen sofortigen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen informiert, teilte ein UN-Sprecher mit.
Guterres dankte dem 76-Jährigen für dessen "unermüdliche und intensive Bemühungen" um eine politische Lösung des jahrzehntealten Konflikts in dem Gebiet, das zwischen Marokko und Mauretanien am Atlantik liegt.
Der 76-jährige Köhler (CDU) war von 2004 bis 2010 Bundespräsident. Im August 2017 betraute Guterres den Afrika-Experten mit der heiklen Aufgabe, den jahrzehntelangen Westsahara-Konflikt zu lösen. Das rohstoffreiche Territorium, eine frühere spanische Kolonie, wurde 1975 von Marokko annektiert. Das Land lieferte sich in der Folge 16 Jahre lang Kämpfe mit der Unabhängigkeitsbewegung Polisario um das Gebiet.
1991 vermittelten die UN einen Waffenstillstand und schafften eine Friedensmission, die unter anderem ein Referendum über die Zukunft des Territoriums mit vorbereiten sollte. Zu einer Volksabstimmung ist es aber bisher nicht gekommen. Marokko hat eine weitgehende Autonomie für die Westsahara vorgeschlagen. Polisario beharrt darauf, dass die örtliche Bevölkerung mit geschätzten 350.000 bis 500.000 Einwohnern ein Recht auf ein Referendum habe.