Die Allianz wagt sich auf fachfremdes Gebiet. Die Entwicklungen in der Branche lassen Europas größtem Versicherer keine Wahl.
Quelle: Marc Müller/dpa
Die Allianz will sich in einem Bündnis mit Microsoft zum führenden Software-Anbieter für das Geschäft mit dem Risiko entwickeln. Europas größter Versicherer wird Teile seines hauseigenen Software-Systems ABS anderen Unternehmen der Versicherungsbranche auf Microsofts Cloud-Servern anbieten.
Darüber hinaus will die Allianz den Quellcode ihres Systems als Open-Source-Software offen legen, teilten beide Unternehmen mit. Nicht teilen will die Allianz ihre Kundendaten, sagte Vorstandsmitglied Christoph Mascher.
Allianz hofft auf Qualitätssteigerung
Die Allianz hofft, selbst besser zu werden, wenn sie ihre Software an andere Unternehmen vertreibt. "Wir sind fest überzeugt, dass wir unsere Qualität steigern, wenn wir die Software teilen und für andere Unternehmen managen, die diese Dienstleistung nutzen", sagte Mascher. Kostenlos ist das Dienstleistungsangebot aber nicht: "Natürlich wollen wir auch einen wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehen."
Der Hintergrund des Bündnisses: Viele Versicherungen haben mit veralteten Software-Systemen zu kämpfen, die aufwendig und teuer zu managen sind. Ein übliches Problem ist etwa die mangelnde Austauschbarkeit der Daten, wenn beispielsweise Kfz- und Lebensversicherungsverträge auf unterschiedlichen Systemen laufen.Gleichzeitig häufen Versicherungen inzwischen so große Mengen an Informationen über ihre Kunden, deren Policen und Schadenfälle an, dass die Kapazität der eigenen Server nicht mehr ausreicht.