Trotz Präsident Trumps Ankündigung neuer Sonderzölle will China an weiteren Handelsgesprächen mit den USA festhalten - ob es beim geplanten Treffen am Mittwoch bleibt, ist unklar.
Quelle: AP
"Das chinesische Verhandlungsteam bereitet sich darauf vor, zu Verhandlungen in die USA zu reisen", sagte Außenamtssprecher Geng Shuang am Montag in Peking auf Fragen von Journalisten. Allerdings wollte der Sprecher selbst auf wiederholte Nachfragen den bisher ins Auge gefassten Termin nicht bestätigen. Ursprünglich waren die Gespräche in Washington für diesen Mittwoch geplant. Zudem erwähnte Geng Shuang nicht ausdrücklich, ob der Chefunterhändler, Vizepremier Liu He, die Delegation anführen werde. "Wir sammeln auch Informationen über die Lage", sagte der Sprecher auf Fragen der Journalisten zu der neuen Verhandlungsrunde und dem geplanten Termin.
Sonderzölle könnten um 25 Prozent erhöht werden
Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass China eine Absage oder Verschiebung der Verhandlungen erwäge. Die neue Runde ist fraglich geworden, da US-Präsident Donald Trump am Sonntag überraschend angekündigt hatte, von Freitag an die bereits geltenden Sonderzölle auf Wareneinfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar von bisher zehn auf 25 Prozent zu erhöhen. Er drohte zusätzlich mit einer Ausweitung 25-prozentiger Sonderzölle auf alle Einfuhren aus China. Nachdem er zuletzt noch Hoffnungen auf eine baldige Beilegung des Handelsstreits geweckt hatte, begründete Trump die Zollerhöhungen nun damit, dass die Verhandlungen zu langsam vorankämen.
Die Ankündigung Trumps hat an den Finanzmärkten die Sorge vor einer erneuten Eskalation im Handelsstreit der beiden größten Volkswirtschaften geschürt. Der Deutsche Aktienindex in Frankfurt am Main gab zum Handelsstart am Montag deutlich nach. In China verlor der Shanghai Composite Index zuvor massiv und schloss mit 5,58 Prozent im Minus - das ist der stärkste Tagesverlust seit Februar 2016.
Durchbruch oder Eskalation
Nach der Ankündigung Trumps hatte Peking laut einem US-Zeitungsbericht erwogen, die für Mittwoch geplante Gesprächsrunde im Handelsstreit abzusagen. "China sollte nicht mit einer Pistole am Kopf verhandeln", zitierte das "Wall Street Journal" eine mit der Thematik vertraute Person.
Die Äußerungen des US-Präsidenten verleihen der nächsten Verhandlungsrunde mit China enormes Gewicht: Entweder beide Länder erzielen einen Durchbruch und Trump kündigt ein Gipfeltreffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping zur Unterzeichnung eines umfassenden Handelsabkommens an oder der Handelskonflikt zwischen ihren beiden Ländern wird künftig noch heftiger geführt.
Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt stecken seit rund einem Jahr in einem Handelskonflikt und überzogen sich seitdem mit Strafzöllen auf Waren in einem Gesamtwert von mehr als 360 Milliarden Dollar. Ursprünglich hatte das Weiße Haus das Ziel ausgegeben, schon Ende März bei einem Gipfeltreffen von Trump und Xi ein Abkommen über neue Grundlagen der Handelsbeziehungen ihrer Länder zu unterzeichnen.