Nach dem Absturz einer Boeing 737 Max 8 in Äthiopien wird der deutsche Luftraum für Maschinen dieses Typs gesperrt. Dies ordnete Verkehrsminister Scheuer am Dienstag an.
"Sicherheit geht absolut vor. Bis alle Zweifel ausgeräumt sind, habe ich veranlasst, dass der deutsche Luftraum für die Boeing 737 Max ab sofort gesperrt wird", so der Minister. Zuvor hatte bereits die britische Luftfahrtbehörde mitgeteilt, dass sie den Luftraum Großbritanniens für Maschinen dieses Typs sperrt.
Immer mehr Länder erteilen Startverbote
Die Anordnung werde bis auf Weiteres in Kraft sein, hieß es. Auch andere Länder wie Österreich und Irland hatten dies angeordnet. Auch Frankreich schließt seinen Luftraum für die Boeing 737 Max. Das teilte die zivile Luftfahrtbehörde DGAC am Dienstag mit. Französische Fluggesellschaften hätten jedoch keine entsprechenden Maschinen in ihren Flotten.
Mehrere Länder haben Startverbote für die Boeing 737 Max 8 verhängt. Darunter sind Deutschland, Frankreich, Österreich, Irland, Großbritannien. Weitere Länder sind China, Indonesien, Singapur, Australien, Malaysia und der Oman. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA hat für Dienstagabend eine Mitteilung angekündigt.
Boeing gerät auch in China unter Druck
In den für Boeing wichtigen Märkten China und Indonesien dürfen heimische Airlines die 737 Max 8 schon seit Montag nicht mehr einsetzen. Chinas Behörde für zivile Luftfahrt stellte "Ähnlichkeiten" zwischen dem Unfall vom Sonntag und dem Absturz im Oktober fest. Der Flugbetrieb werde erst wieder aufgenommen, wenn Boeing die nötigen Maßnahmen zur Flugsicherheit bestätigt habe. Auch Südkorea und die Mongolei forderten ihre heimischen Airlines auf, die 737 Max 8 nicht mehr einzusetzen.
So hat die US-Luftfahrtbehörde FAA nicht verfügt, dass die Maschinen am Boden bleiben müssen. Allerdings forderte sie Boeing zu Änderungen an den Maschinen auf, dazu soll ein Software-Update gehören. Die FAA will einschreiten, wenn die Ermittlungen strukturelle Sicherheitsprobleme offenbaren.
Tui stoppt alle Flüge
Der weltgrößte Reisekonzern Tui hatte nach dem Flugverbot für die Boeing 737 Max 8 in Großbritannien alle Flüge mit dem umstrittenen Flugzeugtyp gestoppt. Der Schritt umfasse alle Fluggesellschaften des Konzerns, sagte ein Sprecher.
Einige Unternehmen erklärten bereits von sich aus, auf Flüge mit Maschinen des betroffenen Typs zu verzichten. "Wir kennen die Unfallursache nicht, lassen Teile unserer Flotte aber als Extra-Sicherheitsmaßnahme am Boden", teilte Ethiopian Airlines mit. Auch Tuifly, Icelandair, Turkish Airlines, die südafrikanische Comair, die Cayman Airways, die brasilianische Gol Airlines und Aeroméxico lassen die 737 MAX 8 vorerst nicht mehr starten.
Piloten weigern sich, den Flugzeugtyp zu fliegen
Der Billigflieger Norwegian Shuttle will seine 18 Flugzeuge des Typs ebenfalls bis auf weiteres am Boden behalten. Argentiniens Vorzeige-Airline Aerolíneas Argentinas setzt Flüge mit seinen fünf 737 MAX 8 ebenfalls aus. Zuvor hatten sich Piloten geweigert, mit dem Modell zu starten.
Am Sonntag war eine Boeing 737 Max 8 von Ethiopian Airlines in Äthiopien abgestürzt, 157 Menschen kamen ums Leben. Im Oktober waren beim Absturz einer baugleichen Maschine der Fluggesellschaft Lion Air in Indonesien 189 Menschen gestorben. Mehrere Länder sowie Äthiopiens nationale Fluggesellschaft Ethiopian Airlines hatten Startverbote für alle Flugzeuge des Typs verfügt.
Meistverkauftes Flugzeug der Welt
Die Boeing 737 ist das meistverkaufte Verkehrsflugzeug der Welt. Die 737-Max-Reihe ist die neueste Variante des Verkaufsschlagers. Der US-Hersteller hat bereits mehr als 350 Maschinen ausgeliefert und sitzt auf prall gefüllten Auftragsbüchern mit Tausenden Bestellungen.