Zwei Drittel der Männer und Frauen finden eine längere Elternzeit von Vätern wichtig. Das geht aus einer ZDF-Studie hervor. Die Rollenverteilung sieht aber noch anders aus.
Fast zwei Jahre lang hat Martin Funk nicht gearbeitet, um sich der Erziehung seiner vier Kinder zu widmen. Beim ersten waren es zwei Monate Elternzeit, beim dritten sogar acht Monate. So konnten er und seine Frau gemeinsam Zeit als Familie verbringen. "Ich fand das super", sagt seine Frau Lena Funk. Denn: "Wenn das erste Kind kommt, ist ja eh alles anders. Und bei allen anderen Kindern war es eine Riesenentlastung."
Doch mit dieser gleichmäßigen Aufteilung der Elternzeit ist Familie Funk eher die Ausnahme als die Regel. Zwar sind zwei Drittel der Deutschen der Meinung, dass Väter länger Elternzeit nehmen sollten, heißt es in einer repräsentativen ZDF-Umfrage. Trotzdem hat sich an der traditionellen Rollenverteilung bislang nicht viel geändert.
Quelle: imago
Die "Deutschland-Studie" zeigt unter anderem:
- Eltern, die sich die Familienarbeit dauerhaft teilen, sind speziell im Westen eine Ausnahme.
- Die Zahl der Väter, die sich Elternzeit nehmen, steigt zwar. Gleichzeitig nimmt die Bezugsdauer leicht ab - auf im Schnitt gut zwei Monate.
Väterliche Elternzeit auch in Leitungsfunktion möglich
Dass Martin Funk nach der Geburt jedes seiner Kinder in Elternzeit gehen konnte, liegt auch an der Unterstützung seines Arbeitgebers. Seit 13 Jahren arbeitet Funk in einer Schreinerei im baden-württembergischen Rottweil, hat dort inzwischen sogar eine Leitungsfunktion.
Für seinen Chef Hermann Klos sei der monatelange Wegfall seines Mitarbeiters selbstverständlich gewesen, berichtet er. Es gehöre zur Unternehmensphilosophie. Denn: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist inzwischen ein wichtiges Argument im Kampf um Fachkräfte. "Vor 30 Jahren, als meine Kinder klein waren, da wollte ich auch schon mehr Zeit mit ihnen verbringen, aber da musste ich halt kündigen", erinnert sich Klos. Teilzeit im Handwerk, das habe es damals nicht gegeben.
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Um das traditionelle Rollenmodell aufzubrechen, hat die Bundesregierung schon vor einigen Jahren Anreize für Väter geschaffen, um sich stärker einzubringen. 14 Monate lang zahlt der Staat Elterngeld als Ersatz für den Verdienstausfall, wenn sich Vater und Mutter in der Elternzeit gemeinsam um die Kinderbetreuung kümmern. Die regionalen Unterschiede, wer wie viel Elternzeit nimmt, sind allerdings groß.
Die Deutschland-Studie zeigt, wie groß die regionalen Unterschiede sind:
Innerhalb Deutschlands nehmen sich Männer sehr unterschiedlich lange Elternzeit.
Quelle: Monika Skolimowska/zb/dpaDurchschnittlicher bezug von Elterngeld durch Männer:
- 4,7 Monate im Landkreis Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen)
- 2,3 Monate im Landkreis Hildburghausen (Thüringen)
Zum Vergleich: 14 Monate Elterngeld beziehen Mütter durchschnittlich
Für Familie Funk haben die Rahmenbedingungen in Rottweil gestimmt. In der Region gibt es gute Einkommen, gute Betreuungsmöglichkeiten und wenig Unfälle mit Kindern. Familien können hier gut leben. Ausbaufähig ist allerdings noch die ärztliche Versorgung und Freizeitangebote.
So schön und wichtig die gemeinsame Elternzeit auch war - an der traditionellen Rollenverteilung hat sie bei Familie Funk und vielen anderen bislang nichts geändert. Die Studie zeigt aber auch: In den Städten, geht der Wandel schneller voran als auf dem Land.
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Weitere Ergebnisse der Deutschland-Studie zur Elternzeit:
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