Viele Deutsche trennen sich von ihren Dieselautos und verschrotten hunderttausendfach oft noch gute Wagen. Dabei sind die Autos in Süd- und Osteuropa heiß begehrt.
"planet e."-Doku: Abgassünder Diesel - Freie Fahrt in den Export
Am 2. Oktober 2018 stellte die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket vor, um Altfahrzeuge von der Straße zu holen und durch neue, im Abgasausstoß sauberere Autos zu ersetzen. Dabei baute die Große Koalition auf die auch Umwelt- oder Klimaprämie genannten Boni. Bis zu 11.500 Euro Prämie gewähren die Autohändler beim Tausch gegen einen "saubereren" Neuwagen. Einige Programme laufen noch immer. Seit der Einführung erster Dieselprämien im Sommer 2017 haben weit über 200.000 Kunden den Bonus in Anspruch genommen.
Das Problem: Die meisten Hersteller verlangen einen Verschrottungsnachweis. Das heißt, der Altwagen muss von der Straße verschwinden und fachgerecht entsorgt werden. "Ein Weiterverkauf oder Export ist somit ausgeschlossen", meint Thomas Kerstingjohänner, der einen großen Betrieb für Autoverwertungen in Schloß Holte bei Bielefeld betreibt.
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"Viel zu schade zum Verschrotten"
Die Entsorgung geschieht schrittweise, vieles kann recycelt, brauchbare Ersatzteile dürfen weiterveräußert werden. Professor Stefan Bratzel, Direktor und Gründer des Center of Automotive Management an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach, hält diese Praxis dennoch für einen Wahnsinn: Auf den abgesperrten Geländen der Verwerter stünden sechs, sieben Jahre alte Autos, ohne Kratzer, mit wenig Kilometern auf dem Tacho. "Viel zu schade zum Verschrotten", meint er. "Ein volkswirtschaftlicher Irrsinn, der die Autoindustrie Milliarden kostet."
Letze Ausfahrt Export
Um die oft noch brauchbaren Diesel vor dem Verschrotten abzugreifen und sie den Besitzern abzukaufen, reisen fliegende Autohändler aus Ost- und Südeuropa kreuz und quer durch Deutschland. Sie suchen gezielt Altautos und exportieren sie als Gebrauchtwagen ins Ausland. Der Export von Gebrauchtwagen hat zwischen 2015 und 2018 allein in die Ukraine um 460 Prozent zugenommen, nach Kroatien um 236 Prozent.
Doch es gibt auch hier Kritik: Das Abgasproblem werde mit exportiert. Deshalb versucht die EU-Kommissarin für Binnenhandel, Elzbieta Bienkowska, die Exporte von Altautos in die ärmeren EU-Ländern zu unterbinden. Denn auch viele Großstädte in den Ausfuhrländern haben enorme Probleme mit zu hohen Schadstoffemissionen. Kein leichtes Unterfangen. Ein von Bienkowska Ende 2018 einberufener Diesel-Gipfel auf EU-Ebene wurde abgesagt. Exportieren oder Verschrotten - beide Möglichkeiten habe ihre Tücken.
Export gebrauchter Dieselfahrzeuge
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