Der Skandal um illegale Abschalteinrichtungen hat womöglich weitere Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft Martin Winterkorn schweren Betrug vor - unter anderem.
Die Staatsanwaltschaft klagt den ehemaligen Chef von Volkswagen wegen eines "besonders schweren Fall des Betruges" an. Darüber hinaus wird ihm unlauterer Wettbewerb sowie Untreue vorgeworfen, wie die Behörde mitteilte. Er habe es nach Kenntnis der Manipulationen von Emissionstests "unterlassen", diese gegenüber den Behörden in Europa und den USA sowie gegenüber den Kunden offenzulegen, heißt es.
Fünf Beschuldigte
Bei den vier weiteren Beschuldigten handelt es sich nach Informationen des ZDF-Landesstudios Niedersachsen um Führungskräfte aus der Motorenentwicklung und Abgasnachbehandlung. Insgesamt ermittelt die Behörde gegen eine Vielzahl weiterer VW-Mitarbeiter.
Geklagt hatten Anleger, die sich zu spät über die Diesel-Affäre informiert fühlten. In dem Musterverfahren vor dem Braunschweiger Landgericht geht es um milliardenschweren Schadenersatz.
Bis zu zehn Jahre Haft
Das Gericht muss nun über die Zulassung der erhobenen Anklage entscheiden. Auf Betrug im besonders schweren Fall stehen sechs Monate bis zu zehn Jahre Haft.
Der VW-Konzern hatte im September 2015 nach Ermittlungen von US-Behörden eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese drückte den Schadstoffausstoß bei Emissionstests, damit dieser niedriger erschien. Martin Winterkorn trat daraufhin zurück.
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