Mit Sorge beobachtet die DLRG das Schließen vieler kommunaler Hallenbäder. Dadurch würden weniger Kinder schwimmen lernen. Nun landet das Thema im Petitionsausschuss im Bundestag.
Deutschlands Schwimmbäder sind laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in einem schlechten Zustand. Eine von der Organisation gestartete Petition, die einen bundesweiten Masterplan zur Rettung der Badeanstalten fordert, beschäftigt heute den Petitionsausschuss im Bundestag.
"Schwimmbäder machen dicht oder werden abgerissen", sagte DLRG-Sprecher Achim Wiese. Die, die noch stehen, seien häufig sanierungsbedürftig. Rund ein Viertel der Grundschulen könne keinen Schwimmunterricht mehr anbieten, sagte Wiese. Auch deshalb gebe es immer mehr Kinder, die nicht schwimmen könnten.
"Unheilvoller Trend zu Bäderschließungen"
"Seit Jahren sehen wir mit großer Sorge den unheilvollen Trend zu Bäderschließungen in Deutschland. Zu Lasten der Wassersicherheit der Bevölkerung und bezahlbarer sozialer Angebote versuchen die unter Finanzdruck geratenen Kommunen, durch unsystematische Schließungen von Bädern, ihre Haushalte zu bereinigen", heißt es entsprechend in der Petition. Diese wurde von der DLRG im niedersächsischen Bad Nenndorf ins Leben gerufen.
Aus einer von der DLRG in Auftrag gegebenen Umfrage von 2017 ging hervor, dass mit 60 Prozent mehr als jeder zweite Zehnjährige kein sicherer Schwimmer sei. In den ersten acht Monaten des Jahres 2018 sind laut DLRG etwa 445 Menschen in Deutschland ertrunken.
Kritik von Städte- und Gemeindebund
Den Sanierungsstau veranschlagte der Sprecher mit 4,5 Milliarden Euro. "Die Kommunen sollen und dürfen mit den Problemen nicht allein gelassen werden", hieß es. Insgesamt braucht es laut Petitionstext 14 Milliarden Euro, die je zur Hälfte vom Bund und den Ländern getragen werden sollen.
Kritik an den Plänen kam vom Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, mit Verweis auf die Kosten. Statistisch zahlten die Kommunen zehn Euro pro Eintrittskarte in den Bädern drauf. Zudem mangele es an Personal, sagte Landsberg vergangene Woche im Deutschlandfunk.
Knapp 120.000 Unterstützer hatten die Petition unterschrieben. Ob die Petition in den Bundestag geht, entscheidet der Ausschuss nach eigenen Angaben zu einem späteren Zeitpunkt.