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Gesundheitswesen digital : E-Rezept: Smartphone statt Papier

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Im kommenden Jahr soll es eingeführt werden - das elektronische Rezept. Damit will Gesundheitsminister Jens Spahn die Digitalisierung des Gesundheitssystems weiter vorantreiben.

In seinem "Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung" schafft Jens Spahn die Grundlagen dafür, dass Patienten die Verschreibungen für ihre Medikamente künftig per Smartphone einlösen können. Die Techniker Krankenkasse bietet in Hamburg-Wandsbek nun ein passendes Pilot-Projekt: 18 Monate lang soll getestet werden, wie das elektronische Rezept technisch umgesetzt werden kann und welche Vorteile die digitale Übertragung der Medikamentenverschreibungen für Patienten, Ärzte und Apotheker hat. Das Papierrezept soll es trotzdem weiterhin geben.

So funktioniert das E-Rezept

Im Diabetes Zentrum Hamburg-Wandsbek schiebt der behandelnde Arzt die Kranken-Versichertenkarte in einen Chipkartenleser. Mit ein paar Klicks bekommen die Patienten ihre Medikamentenverordnung über die App LifeTime auf ihr Smartphone, verschlüsselt als QR-Code. Für den Patienten ist das bekannte "rosa Rezept" aber auch mit allen Daten erkennbar.

Apotheke im münsterländischen Ochtrup.
Brauchen Versicherte in einer Apotheke künftig noch Rezepte in Papierform? Symbolbild.
Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa

In der Adler Apotheke im gleichen Haus liest der Apotheker den QR-Code mit einem Lesegerät aus, auf seinem Bildschirm erscheint das komplette Rezept so wie sonst in Papierform - der Patient erhält die ihm verordneten Medikamente.

Der Übertragungsweg ist Ende-zu-Ende verschlüsselt und die Rezeptdaten liegen, bis zu deren Abruf in der Apotheke, dezentral in der Arztpraxis. Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig und bisher nur für Versicherte der TK möglich. 

Schneller, einfacher, papierlos

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TK, Thomas Ballast, ist überzeugt, dass das E-Rezept den Alltag der Versicherten sehr erleichtern wird. Besonders bei Rezepturen, Folgeverordnungen und Medikamenten, die nicht in jeder Apotheke vorrätig seien, werde mit dem E-Rezept vieles einfacher und schneller.

Alois Schießl, Facharzt für Innere Medizin beschreibt, wie viel einfacher das E-Rezept für Diabetes-Patienten ist: "Überlegen Sie sich mal, sie wollen nach München fliegen und haben ihre Insulin nicht dabei. Sie rufen bei uns an, wir schicken das Rezept mit einem Knopfdruck auf ihr Smartphone und sie können das dann gleich in der Flughafen-Apotheke einlösen." Auch Patientin Anna Schultheiß ist von dem E-Rezept überzeugt. Schließlich habe sie das Smartphone sowieso immer dabei, ihre Medikamente könne sie so viel einfacher besorgen. Für eine Folgeverordnung müsse sie jetzt nicht mehr zum Arzt gehen, sondern könne sie direkt aufs Handy geschickt bekommen.

Auch die Rolle der Apotheker als Arzneimittelexperten würde gestärkt, meint Holger Gnekow, Adler Apotheke. Wenn alle Medikamente, die ein Patient von verschiedenen Ärzten verschrieben bekommt, in der Apotheke bekannt sind, könnten Nebenwirkungen besser überprüft und gegebenenfalls gefährliche Wechselwirkungen bei Medikamenten entdeckt werden.

Digitalisierung und Datenschutz

Symbolbild Datenschutz
Der Datenschutz sei ein hohes Gut, betont Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks.
Quelle: mev

Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks findet es höchste Zeit, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland vorankomme. Im Vergleich zu europäischen Nachbarn hinke die Bundesrepublik hinterher. Die gesetzlichen Vorgaben seien geschaffen, jetzt müssten Ärzte, Krankenkassen und Apotheken schnell an der Umsetzung arbeiten. Im Moment würden Chancen vergeben, Zeit und Geld verschwendet, es gäbe Doppeluntersuchungen bei den Ärzten, weil die notwendigen Daten nicht vorlägen.

Der Datenschutz sei dabei ein hohes Gut, betont Hamburgs Gesundheitssenatorin und würde bei der Umsetzung digitaler Abläufe im Gesundheitswesen beachtet. So sieht es auch Dr. Dominique Jaeger, Fachanwältin für Medizinrecht. Viele Menschen würden ständig große Datenmengen elektronisch verschicken. Am Ende müsse jeder selbst entscheiden, ob er seine Gesundheitsdaten digital verschickt haben möchte oder nicht. "Aber die Vertraulichkeit ist an sich möglich."

Mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen gegen Papierflut

Für die TK ist das E-Rezept in Zukunft Teil der elektronischen Gesundheitsakte "TK-Safe". Sie soll es Versicherten ermöglichen, ihre persönlichen Gesundheitsdaten selbst zu verwalten. Alleine durch das E-Rezept könnten 450 Millionen Papierrezepte eingespart werden, die derzeit pro Jahr von gesetzlich Versicherten in öffentlichen Apotheken eingelöst werden.

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