Ein türkisches Schiff behindert bei Zypern Erdgasbohrungen, ein weiteres rammt ein Boot der griechischen Küstenwache. Für Griechenland reine Provokationen. Für Erdogan nicht.
Im Streit um die Erdgas-Suche vor der zyprischen Küste und Inseln in der Ägäis hat die Türkei eine Warnung an Zypern, Griechenland und beteiligte internationale Unternehmen gerichtet. Sie sollten nicht "ausscheren" und türkische Rechte nicht missachten, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag.
"Opportunistische Versuche bezüglich Gasbohrungen vor Zypern und bezüglich ägäischer Inseln entgehen nicht unserer Aufmerksamkeit", sagte Erdogan vor Abgeordneten seiner Regierungspartei AKP. "Wir warnen diejenigen, die mit Fehlkalkulationen in Zypern und der Ägäis ausscheren."
Türkische Kriegsschiffe behindern Bohrschiff
Türkische Kriegsschiffe versperrten weiterhin einem Bohrschiff den Weg zu einer Stelle im Meer, wo der italienische Energiekonzern Eni nach Gas bohren will. Die Türkei ist gegen die Bohrungen und verweist dabei auf die Rechte der türkischen Zyprer.
Ein Streit zwischen der Türkei und Griechenland um zwei unbewohnte Inseln wurde aktuell, als ein türkisches Patrouillenschiff nach griechischen Angaben ein Boot rammte. Das türkische Schiff habe in der Nacht auf Dienstag das Boot der griechischen Küstenwache in der Nähe der kleinen Inseln gerammt, hieß es von griechischen Behörden. Das griechische Schiff sei dabei am Heck beschädigt worden, verletzt worden sei aber niemand. Genaue Umstände des Zwischenfalls seien unklar.
Griechenland fordert Ruhe und Besonnenheit
Die Türkei und Griechenland hatten sich 1996 fast einen Krieg wegen der kleinen Inseln geliefert. Die Griechen bezeichnen die Inseln als Imia, die Türken als Kardak.
Der griechische Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos rief zu Zurückhaltung auf. "Im Augenblick gibt es keinen Grund, mehr Öl ins Feuer zu gießen", sagte er. Ruhe, Besonnenheit und ein ernster Umgang mit dem Zusammenstoß seien erforderlich. "Jüngst haben wir zunehmend provozierendes Verhalten der Türkei gesehen, was für uns ein Grund für sehr ernste Sorge ist", sagte Tzanakopoulos dem Radiosender Alpha.