Der scheidende EZB-Präsident Draghi lässt seiner Nachfolgerin wenig Spielraum: Das Zinstief im Euroraum ist auf Jahre hinaus zementiert.
Quelle: Daniel Karmann/dpa
Europas Währungshüter haben zum Ende der Amtszeit von EZB-Präsident Mario Draghi den ultralockeren Kurs der Notenbank bekräftigt. Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent. Banken müssen zudem weiter 0,5 Prozent Negativzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken.
Zudem will die EZB ab November monatlich 20 Milliarden Euro in Anleihen stecken. Diesen Mitte September nochmals verschärften Kurs bestätigte der EZB-Rat.
Schlüsselsatz seit März bei 0,0 Prozent
Eine geldpolitische Wende, wie sie vor allem in Deutschland häufig gefordert wird, wird es damit vorerst nicht geben. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld liegt bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Die Euro-Notenbank hatte letztmalig im Jahr 2011 ihre Zinsen erhöht.
Zudem bekräftigte die EZB, ihre Anleihenkäufe ab November wiederaufzunehmen. Je Monat sollen Wertpapiere im Umfang von 20 Milliarden Euro erworben werden.
Ein konkretes Enddatum für die Transaktionen nannte die Notenbank wieder nicht. Sie sollen erst dann beendet werden, wenn die EZB kurz vor einer Zinserhöhung steht. Bis Ende 2018 wurden bereits Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von 2,6 Billionen Euro erworben. Die Käufe sind insbesondere in Deutschland umstritten. Die Einnahmen aus fällig werdenden Titeln wollen die Euro-Wächter auch nach einer Erhöhung der Leitzinsen noch für längere Zeit in Anleihen reinvestieren.
Für EZB-Chef Draghi war es die letzte Zinssitzung in seiner achtjährigen Amtszeit. In dieser Zeit hatte die Notenbank kein einziges Mal ihre Zinsen angehoben. Ab November wird die Französin und ehemalige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, das Ruder übernehmen.