Frankreichs Ex-Staatschef Sarkozy wird offenbar von Korruptionsermittlern vernommen. Es geht um die Frage, ob Libyen seinen Wahlkampf 2007 finanziert hat.
Der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy ist laut übereinstimmenden Berichten im Rahmen von Justizermittlungen in Polizeigewahrsam genommen worden. Es gehe dabei um Vorwürfe, wonach für Sarkozys Wahlkampf 2007 Gelder aus Libyen geflossen sein sollen, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf eine namentlich ungenannte Quelle. Der konservative Politiker werde in Nanterre bei Paris befragt.
Heimlich 50 Millionen von Gaddafi genommen?
Ermittler gehen Behauptungen nach, wonach die Regierung des damaligen Machthabers Muammar al-Gaddafi Sarkozy heimlich insgesamt 50 Millionen Euro für dessen Wahlkampf 2007 gegeben haben soll. Das wäre mehr als doppelt so viel wie die zulässige Wahlkampffinanzierungsobergrenze - damals 21 Millionen Euro.
Die Staatsanwaltschaft war zunächst nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen. Die Vorwürfe der Libyen-Finanzierung stehen bereits seit Jahren im Raum. Im vergangenen Präsidentschaftswahlkampf 2016/2017 hatte Sarkozy Anschuldigungen in diesem Zusammenhang zurückgewiesen. Sarkozy war von 2007 bis 2012 Präsident gewesen. Ein Geschäftsmann hatte in einem Interview dem Nachrichtenportal "Mediapart" gesagt, er habe Ende 2006 oder Anfang 2007 mehrere - vom libyschen Regime vorbereitete - Koffer mit insgesamt fünf Millionen Euro ins französische Innenministerium gebracht. Sarkozy war damals Innenminister.
Vorwürfe wegen angeblicher Wahlkampfspenden des damaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi an Sarkozy beschäftigen die französische Justiz seit Jahren. Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte dazu im April 2013 ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Auch die französische Zeitung "Le Monde" berichtet von dem Vorfall. Noch als Präsident nannte Sarkozy die Vorwürfe "grotesk".