Mit ihrem Klimapaket wird die Bundesregierung ihre Ziele verfehlen, sagt die "Fridays for Future"-Bewegung. Sie fordert eine Komplettüberarbeitung. Und kündigt weiteren Protest an.
In einem offenen Brief an die Bundesregierung hat die "Fridays for Future"-Bewegung eine grundlegende Überarbeitung des im September vorgestellten Klimapakets gefordert. Die Entscheidungen seien eine "politische Bankrotterklärung", heißt es in dem Schreiben:
"Zwar behaupten Sie inzwischen, Fridays for Future hätte Sie aufgerüttelt - doch angesichts dieses lächerlichen Maßnahmenpakets befinden Sie sich offenbar weiterhin im politischen Tiefschlaf", heißt es weiter. "Mit dem Eckpunktepapier ignorieren Sie nicht nur den Wunsch Hunderttausender junger Menschen nach einer lebenswerten Zukunft, sondern auch die Weckrufe aus der Wissenschaft und aus breiten Teilen der Bevölkerung."
Junge Aktivisten fordern Klimapaket-Überarbeitung
Sowohl das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter als auch die Klimaziele der Bundesregierung für 2030 würden so verfehlt werden: "Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, das unzureichende Klimapaket grundlegend zu überarbeiten."
Neuer Aktionstag angekündigt
Die Bewegung kündigte zudem einen weiteren weltweiten Protesttag für den 29. November an, kurz vor dem Beginn der Weltklimakonferenz in Chile (2. bis 13. Dezember). In über 100 Städten seien bereits Aktionen geplant, teilten die Organisatoren mit. Neben klassischen Streiks solle es auch "kreative Proteste" geben.
Im Alter von damals 15 Jahren hatte sich die Schwedin Greta Thunberg im August 2018 vor das Parlament in Stockholm gesetzt, um die Politiker ihres Landes zu einem stärkeren Einsatz für den Klimaschutz aufzufordern. Daraus ist die Fridays-for-Future-Bewegung entstanden. An den Klimaprotesten beteiligen sich vor allem Schüler und Studierende, zunehmend auch Wissenschaftler und andere Erwachsene.
Bundesregierung plant CO2-Preis
Die Bundesregierung hatte am 20. September Eckpunkte eines Maßnahmenpakets zum Klimaschutz beschlossen. Unter anderem soll ein CO2-Preis klimaschädliche Brennstoffe aus Öl, Erdgas und Kohle verteuern. In den Bereichen Verkehr und Heizen will die Bundesregierung 2021 mit 10 Euro pro Tonne Kohlendioxid (CO2) einsteigen. Kritiker finden diesen Preis zu niedrig.