Ein Rechtsanspruch für Grundschulkinder auf einen Ganztagsplatz würde teurer werden als geplant. Nach neuen Berechnungen entstünden zusätzliche Kosten von 7,7 Milliarden Euro.
Quelle: dpa
Nach aktuellen Berechnungen der Länder würde der geplante Rechtsanspruch für Grundschulkinder auf einen Ganztagsplatz deutschlandweit zusätzliche Kosten von 7,7 Milliarden Euro jährlich verursachen. Das geht laut Medienberichten aus einem Papier der Kultusministerkonferenz (KMK) hervor.
Länder erwarten höhere Nachfrage
Demnach würden die Gesamtkosten von derzeit 2,3 Milliarden Euro vor allem wegen der steigenden Personalausgaben auf bis zu 10 Milliarden Euro jährlich klettern. "Diese Summe überschreitet das durch den Bund in Aussicht gestellte einmalige Angebot von zwei Milliarden Euro für die Umsetzung des Rechtsanspruchs bei weitem", heißt es in dem Papier.
"Bisherige Berechnungen gehen von einer Nachfrage nach Ganztagsplätzen aus, die nicht berücksichtigt, dass künftig bis zu 90 Prozent der Eltern einen Bedarf anmelden könnten", sagte KMK-Präsident Alexander Lorz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die im Koalitionsvertrag zugesagte Unterstützung des Bundes beim Ausbau der Ganztagsbetreuung sei deswegen deutlich zu gering: "Zwei Milliarden Euro bis 2021 reichen nach unseren Zahlen keinesfalls aus", sagte Lotz. In einer Studie des Deutschen Jugendinstituts hatten Experten eine Versorgungsquote von höchstens 71 Prozent zugrunde gelegt.
Giffey unterstützt Betreuung
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte zuletzt bekräftigt, die Pläne der GroKo bis 2025 umsetzen zu wollen. Der Ausbau der Ganztagsbetreuung an Grundschulen ist ein Thema der Kultusministerkonferenz (KMK), zu der sich die Ressortchefs diese Woche in Wiesbaden treffen. Den KMK-Vorsitz hat derzeit Hessen, am Freitagmittag sollen die Ergebnisse der Konferenz präsentiert werden.