Die IG-Metall-Delegierten haben in Nürnberg mit ihrem Gewerkschaftstag begonnen. Der soll bis kommenden Samstag laufen. In der Zeit sollen fast 800 Anträge bearbeitet werden.
Quelle: Oliver Dietze/dpa
Mit einer klaren Absage an rechtsgerichtete Strömungen in der Politik und der Forderung nach mehr Tarifbindung bei Arbeitgebern hat die Gewerkschaft IG Metall ihren 24. ordentlichen Gewerkschaftstag eröffnet. 483 Delegierte sollen bis zu diesem Samstag (12. Oktober) fast 800 Anträge beraten und einen neuen Vorstand wählen.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kündigte als Gastredner zur Eröffnung des Gewerkschaftstages weitere Gesetzesinitiativen an, unter anderem zu mehr Tariftreue.
"Transformation hat bereits begonnen"
Mit Ausnahme von Bayern und Sachsen verfügten alle Bundesländer über entsprechende Gesetze, der Bund aber nicht, sagte Heil. "Nur noch 47 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind tarifgebunden." Die größten Probleme bestünden andererseits just dort, wo es keine Tarifbindung gebe. Heil rief die Gewerkschafter aber auch auf, Flexibilität zu zeigen, um eine Transformation in der Arbeitswelt mitgestalten zu können. "Die Transformation liegt nicht vor uns, die hat bereits begonnen", sagte Heil. Es werde Bereiche geben, in denen menschliche Arbeit etwa durch die Digitalisierung ersetzt werde. Es gebe aber auch Bereiche, wo die Nachfrage nach menschlicher Arbeit sogar wachse - etwa in der Pflege. "Nur 20 Prozent der Altenpflegerinnen und Altenpfleger sind tarifgebunden", sagte Heil. Es sei eine "Frage der Vernunft", dies zu ändern.
Die IG-Metall-Delegierten werden bis Samstag fast 800 Anträge zu bearbeiten haben. Am Mittwoch steht die Neuwahl des Vorstandes an. Gewerkschaftschef Jörg Hofmann und seine Stellvertreterin Christiane Benner wollen sich erneut zur Wahl stellen. Am Donnerstag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Nürnberg erwartet.