Juli 2019 - ein Monat der Hitzerekorde, nicht nur in Deutschland. In Grönland messen Meteorologen an einem Gletscher 22 Grad Celsius. Eine Höchsttemperatur mit Folgen.
Die Hitzewelle in Europa ist nach Grönland weiter gezogen und beschleunigt das Abschmelzen der dortigen Eisdecke. Die andauernden Hitzeperioden sorgen für einen erheblichen Schwund des Eises in der Artkis. Die Fläche, auf der Anzeichen für ein Schmelzen zu sehen sei, hätte bereits 56,5 Prozent der gesamten Eisdecke erreicht. Das berichtet die Klimawissenschaftlerin des meteorologischen Instituts von Dänemark, Ruth Mottram. Es werde erwartet, dass sich die Fläche weiter ausdehne. Erst kühlere Temperaturen würden das Abschmelzen wieder verhindern.
Traurige Rekorde in Grönland
Das ganze Ausmaß der Eisschmelze in Grönland zeigt sich auch in Video-Aufnahmen: Die hohen Temperaturen bringen einen gigantischen Gletscher zum Schmelzen. In nur einem Tag schmelzen dabei 10 Milliarden Tonnen Eis. Alleine im Juli verliert der Gletscher dabei 197 Gigatonnen seiner Masse.
Experten führen Hitzewelle auf Klimawandel zurück
Forscher haben das extreme Wetter der jüngsten Zeit auf den Klimawandel zurückgeführt. "Die Hitzewelle im Juli 2019 war über dem kontinentalen Westeuropa so extrem, dass die zu beobachtenden Werte ohne Klimawandel äußerst unwahrscheinlich gewesen wären", heißt es in einer kürzlich veröffentlichten Studie von Klimaexperten.
Vergangene Woche waren in mehreren europäischen Staaten neue Hitzerekorde registriert worden - in Deutschland wurden dabei erstmals Temperaturen von mehr als 42 Grad Celsius gemessen. Laut Studie hätten die Temperaturen ohne den vom Menschen gemachten Klimawandel um 1,5 bis 3 Grad Celsius niedriger gelegen. Solche Extrem-Temperaturen würden durch die Erderwärmung zudem immer häufiger: Im Jahr 2050 könnten die Rekorde in Mitteleuropa dann bei 45 Grad Celsius liegen.
Auch Wälder spüren Klimawandel durch Extremwetterlagen
Die extremen Wetterlagen bedeuten aber nicht nur eine Gefahr für das Eis der Arktis: Auch die Wälder sehen sich zunehmend durch lange Hitzeperioden bedroht. In Sibirien kommt die sogenannte "grüne Lunge Russlands" seit Monaten nicht mehr zur Ruhe. Bereits im Frühjahr hatte es dort schlimme Wald- und Steppenbrände gegeben. Im Juni folgte die Rekordhitze. In den vergangenen Tagen tobten dann erneut heftige Brände, bei denen riesige Flächen Wald zerstört wurden.