Peter Schäfer tritt als Direktor des Jüdischen Museums Berlin zurück. In den vergangenen Monaten stand er massiv in der Kritik.
Quelle: Wolfgang Kumm/dpa
Der Direktor der Stiftung Jüdisches Museum Berlin, Peter Schäfer (75), ist zurückgetreten. Er habe Kulturstaatsministerin Monika Grütters seinen Rücktritt angeboten, "um weiteren Schaden vom Jüdischen Museum Berlin abzuwenden", teilte das Museum mit.
Um das Museum gibt es politische Turbulenzen. Im Raum stand etwa der Vorwurf, es werde in einer Ausstellung über Jerusalem vor allem die palästinensische Haltung dargestellt. Das Jüdische Museum Berlin hat im Jahr etwa 650.000 Besucher.
Kritik vom Zentralrat der Juden
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte in den letzten Tagen außerdem scharf kritisiert, dass das Museum per Internet eine Leseempfehlung für einen Zeitungsartikel über Wissenschaftler gegeben hatte, die den Beschluss des Bundestags gegen die BDS-Bewegung verurteilen. Die Bewegung ruft unter anderem zum Boykott israelischer Waren auf. Der Zentralrat stellte infrage, ob die Bezeichnung "jüdisch" für das Museum noch angemessen sei.
Schäfer hatte im "Tagesspiegel" betont, er bedauere den Anlass der Kritik "außerordentlich". Das Museum habe nie die Aufgabe gehabt, "in politischen Tagesfragen Partei zu sein und Stellung zu nehmen". Der Direktor verteidigte auch die Ausstellung "Welcome to Jerusalem". Sie habe keine anti-israelische oder pro-palästinensische Propaganda gemacht.