"Der Staat und seine Institutionen haben die Pflicht, jüdisches Leben zu schützen", sagt Bundespräsident Steinmeier. Doch auch die Bundesbürger nimmt er in die Pflicht.
Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat an die Bundesbürger appelliert, jeder Form von Antisemitismus entgegenzutreten. "Bürger unserer Demokratie zu sein, das heißt, sich jeder Form von Antisemitismus aktiv entgegenstellen, überall, wo es erforderlich ist", sagte Steinmeier der "Rhein-Neckar-Zeitung".
"Wegschauen und weghören, nichts sagen und nichts tun, wenn jüdische Bürgerinnen und Bürger beleidigt, verhöhnt oder gewaltsam angegriffen werden - das kann, das darf keine Option sein."
Der Bundespräsident nannte es "ein großes Glück für unser Land", dass sich jüdisches Leben wieder in so großer Vielfalt entwickelt habe, dass jüdische Gemeinden wachsen, Religionslehrer ausgebildet, Rabbiner ordiniert und Synagogen restauriert und erweitert würden. Zugleich erwachse daraus eine besondere Verantwortung. "Der Staat und seine Institutionen haben die Pflicht, jüdisches Leben zu schützen. Das gilt immer und darf nicht mit Verweis auf die Zivilgesellschaft relativiert werden", erklärte das Staatsoberhaupt. Der Bundespräsident nimmt am Montag am Festakt zum 40-jährigen Bestehen der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg teil.