Klimaneutralität bis 2050: Dazu verpflichten sich die EU-Staaten - bis auf Polen. Ein Kompromiss mit Schönheitsfehlern, kommentiert ZDF-Korrespondentin Anne Gellinek.
Das wäre beinahe schief gegangen. Die 27 Staats-und Regierungschefs wollten der neuen EU-Kommission und ihrem Klimaplan Rückenwind geben, indem sie sich demonstrativ gemeinsam hinter das Ziel der Klimaneutralität für die EU bis 2050 stellen. Gemeinsam? Demonstrativ?
Erst stritten die Staats-und Regierungschefs stundenlang über die Forderungen der Osteuropäer nach möglichst großzügigen Finanzhilfen, dann mutierte das Thema Atomenergie zum neuen Gipfel-Spaltpilz.
Ergebnis: die EU minus Eins stellt sich hinter das (ohnehin symbolische) Ziel der Klimaneutralität 2050. Der polnische Premier macht nicht mit, vielleicht später, vielleicht auch gar nicht.
Kompromiss mit dicken Schönheitsfehlern
Egal wie positiv die EU-Spitzen diesen Gipfel nun verkaufen mögen: es ist ein Kompromiss mit dicken Schönheitsfehlern. Das Ringen um die Gipfelerklärung lässt erahnen, welche Kämpfe unter den EU-Mitgliedsstaaten drohen und auf welchen Widerstand die Klimapläne der Ursula von der Leyen noch stoßen werden.
Ein kraftvolles europäisches Signal fürs Klima sieht wohl anders aus.