Tödliche Raserunfälle haben Politik und Justiz aufgeschreckt. Rasern drohen mittlerweile härtere Strafen. Und Kontrollerfolge nehmen zu.
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Immer mehr Raser und Fahrer illegaler Autorennen müssen mit Strafverfolgung rechnen. Allein in Berlin stieg die Zahl neuer Ermittlungsverfahren in diesem Jahr gegenüber 2018 um mehr als 30 Prozent, sagte der Erste Oberamtsanwalt Andreas Winkelmann. Im Vorjahr wurden 565 solcher Verfahren eingeleitet.
Auch in NRW registrierten Ermittler deutlich mehr illegale Rennen auf der Straße. Allein von Januar bis September ermittelten die Beamten in 456 Fällen - im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 387 Verfahren.
Neuer Paragraf
Im Oktober 2017 wurden illegale Autorennen von einer Ordnungswidrigkeit zur Straftat hochgestuft. Seitdem kann schon die Teilnahme an solchen Rennen laut Strafgesetzbuch mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden. Zuvor gab es nur Geldbußen bis zu 400 Euro. Der neue Paragraf 315d im Strafgesetzbuch sieht zudem bis zu zehn Jahre Gefängnis vor, wenn durch ein "verbotenes Kraftfahrzeugrennen" der Tod eines anderen Menschen verursacht wird.
Die Raser in der Hauptstadt seien meist männliche Deutsche zwischen 18 und 30 Jahren, sagte Amtsanwalt Winkelmann. Es gebe hier keine Saison für viel zu schnelles und riskantes Fahren. "Es wird das ganze Jahr über gerast." Die hochmotorisierten Fahrzeuge im Luxussegment würden meist gemietet. Meist treffe es die jungen Männer, wenn sie von der Polizei gestellt werden und der Führerschein eingezogen wird, so Winkelmann. Die Beamten seien aber auch vom Zufall abhängig, um Raser auf frischer Tat zu stoppen.