Die in Südamerika heimischen Nandus finden auch in der norddeutschen Tiefebene gute Bedingungen. Nun stehen den großen Laufvögeln harte Zeiten bevor.
Erstmals sind im Grenzgebiet zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Nandus abgeschossen worden. Von Januar bis März wurden 17 Tiere getötet, sagte der Schweriner Agrarminister Till Backhaus (SPD). Weitere 40 bis 50 Nandus der einzigen wildlebenden Population Europas sollen bis Jahresende erlegt werden.
Die großen Laufvögel hatten sich am Ratzeburger See in der Vergangenheit kräftig vermehrt: Bisherige Versuche, das Wachstum einzudämmen, waren weitgehend erfolglos geblieben.
Zahl der Nandus schwankend
Die getöteten Nandus sollen untersucht werden, um herauszufinden, ob die großen Laufvögel neben Pflanzen auch kleine Tiere fressen und so der Tierwelt im Biosphärenreservat Schaalsee schaden. Voraussichtlich im Mai sollen zudem für weitere Erkenntnisse zur Lebensweise drei Tiere mit GPS-Sendern versehen werden.
Die Population stammt von einigen Tieren ab, die um die Jahrtausendwende aus einem privaten Gehege bei Lübeck ausgebrochen waren. Die in Südamerika heimischen Nandus finden in der norddeutschen Tiefebene gute Bedingungen. Sie bedienen sich mit Vorliebe auf Rapsfeldern. Auch Weizenfelder seien betroffen, sagte Backhaus. In diesem Jahr soll es erstmals eine Entschädigung für betroffene Landwirte geben.